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[[Datei:Abb 066.jpg|miniatur|Aufsuchen der Zugänge im Gelände 1) größeres Gewässer; 2) Bach, Taleinschnitt; 3) Stollenpinge mit Halde und Wasseraustritt; 4-4') Haldenzug auf Erzgang; 5) Stollenmundloch; 6) Häufung größerer und kleinerer Halden auf einem Gangkreuz; 7) Tagebruch, Pinge; 8) Erzgang; 9) Halde mit Schachtpinge]]
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Die Erkundung von Zugängen in untertägige Grubenbaue erfolgt durch praktische Tätigkeit im Gelände unter Zuhilfenahme theoretischer Mittel wie Karten, Risse, Aktenauszüge, Ergebnisse von Befragungen und ähnliche Hinweise. Gute geschichtliche Kenntnisse (über die Grube oder das Revier) sind auf jeden Fall von Vorteil, da man schon beim Studium entsprechender schriftlicher Aufzeichnungen wie Archivmaterialien (Akten, Verleihbücher und so weiter), Reisebeschreibungen, ja selbst Sagen, wichtige Hinweise über die Lage einer Grube erhalten kann. Das ist kein Quatsch, Befahrer wurden in Freiberg durch eine Sage erst auf einen größeren Revierteil des Uraltbergbaus aufmerksam, der danach ausgiebig erkundet wurde!
  
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Diese Hinweise ergeben dann, mit modernen Kartenwerken abgeglichen (sehr nützlich: TK 10, noch besser: Flurkarten mit Höhenlinien), Anhaltspunkte zur Suche im Gelände. Die amtlichen topographischen Karten sowie deren Vorgängerauflagen, auch geologische und andere Spezialkarten sowie die Luftbilder der Landesaufnahme erhält man für Sachsen über das Landesvermessungsamt Sachsen, Adresse siehe [[Adressen von relevanten Behörden und Einrichtungen]]. Dort sind zum Teil auch die alten Ausgaben der Meßtischblätter noch erhältlich. Diese entstanden nicht durch Luftbildaufnahmen wie die modernen Karten, sondern durch richtige Vermessung im Gelände und sie zeigen sowohl kleinste Wege im Wald wie auch beispielsweise fast verlandete Teiche noch richtig als Teich oder Morast (auf luftbildbasierten Karten in der Regel nicht mehr erkennbar), zudem sind längst abgerissene Grubengebäude auf modernen Karten nicht mehr enthalten.
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In Archiven (Adressen siehe [[Adressen von relevanten Behörden und Einrichtungen]]) aufgefundene Risse lassen sich inhaltsgemäß, wenn bekannte Festpunkte und ein reproduzierbarer Maßstab vorhanden sind, unter Beachtung der Änderung der ''magnetischen Deklination'' (Kompass-Nadelabweichung) ebenfalls gut auf topographische Karten oder deren Vergrößerungen übertragen. Bei älteren Rissen kann man Lagezuordnungen anhand von Gebäude, Halden oder Geländeformen, die auf neuen Karten nicht enthalten sind, mittels älterer Karten oder manchmal mittels Luftbildern vornehmen. Im Gelände orientiert man sich dann grob nach der Karte und beachtet darüber hinaus alle anderen Anzeichen, die auf Zugänge zu Grubenbauen hindeuten - Beispiele in der nebenstehenden Abbildung.
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Durch Ungenauigkeit der Übertragung, Fehler auf dem Original und Verzerrung durch fotomechanische Vergrößerung (Kopierer!) treten zum Teil erhebliche Lageungenauigkeiten auf. Daher sollte man auch - wenn genügend Informationsmaterial vorhanden ist - prüfen, ob die Übertragung auf die topographische Karte plausibel ist. Damit ist gemeint, daß beispielsweise kein Stollen mitten im Teich (sofern es den schon früher dort gab) oder auf einer Bergkuppe beginnt und daß das Höhenniveau halbwegs stimmen muß. Kennt man durch geschichtliche Aussagen den Namen des Ganges oder Erzlagers, auf dem die betreffende Grube baute, ist es gut, zusätzlich zur topographischen noch die geologische Karte 1:25000 oder, so vorhanden, eine Gangkarte und/ oder -beschreibung zu benutzen. Bei Gangkarten vergewissert man sich darüber, ob sie die Gänge an der Tagesoberfläche, als Projektion auf ein anderes Höhenniveau (zum Beispiel Stollensohle) oder gar als beliebiges Durcheinander in verschiedenen Höhen darstellen. Zeigt die Gangkarte nicht die Ausstrichlinien am Tage, projiziert man die mit ihrem Einfallen dargestellten Gänge mittels der Winkelfunktionen an die Tagesoberfläche. Diese Methode kann, aber muß nicht funktionieren, da manche Gänge nicht gleichmäßig einfallen.
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Es ist für die Erkundung von Zugängen gleichfalls sehr hilfreich, wenn über das betrachtete Gebiet eine sogenannte ''„Bergschadenkundliche Analyse”'' (BSA) existiert, in der tagesnahe Grubenbaue eines Reviers, die unter Umständen die Tagesoberfläche beeinflussen können, aufgelistet und in Karten dargestellt werden. Bergschadenkundliche Analysen kann man zum Beispiel im Sächsisches Bergarchiv Freiberg einsehen oder bei guten Freunden.
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Aufzeichnungen über Gruben (das heißt Risse, Akten, Lehn- und Verleihbücher) sind bis auf wenige Ausnahmen erst seit dem 16. Jahrhundert erhalten. Die vorher betriebenen Anlagen findet man höchstens in Urkunden mit Namen wie „St. Donat vor dem Meißner Tore” [28] oder gar nur „unser Bergwerk zu Wolkenstein” [29]. Sind solche Baue nicht in Zeiten betrieben worden, aus denen es nähere Überlieferungen gibt, muß ein solcher Hinweis genügen, um einen Zugang oder wenigstens die Lokalität ausschließlich durch praktische Forschung herauszubekommen. Dabei versucht man zunächst einmal Bergbaurelikte zu finden und dann mittels Ausschließen bekannter Gruben („welche Grube und welche Gegend ist es garantiert nicht?”) den genauen Ort und Namen einzukreisen.
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== Einzelnachweise ==
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[28] Grimsch, H.: „Freiberger Urkundenbuch“
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[29] Schmidt, F. A.: „Geschichte des Bergbaues zu Wolkenstein“, 18. Jhdt.
  
 
[[Kategorie:Unfertige Artikel]]
 
[[Kategorie:Unfertige Artikel]]

Aktuelle Version vom 6. Juli 2012, 21:35 Uhr

Aufsuchen der Zugänge im Gelände 1) größeres Gewässer; 2) Bach, Taleinschnitt; 3) Stollenpinge mit Halde und Wasseraustritt; 4-4') Haldenzug auf Erzgang; 5) Stollenmundloch; 6) Häufung größerer und kleinerer Halden auf einem Gangkreuz; 7) Tagebruch, Pinge; 8) Erzgang; 9) Halde mit Schachtpinge

Die Erkundung von Zugängen in untertägige Grubenbaue erfolgt durch praktische Tätigkeit im Gelände unter Zuhilfenahme theoretischer Mittel wie Karten, Risse, Aktenauszüge, Ergebnisse von Befragungen und ähnliche Hinweise. Gute geschichtliche Kenntnisse (über die Grube oder das Revier) sind auf jeden Fall von Vorteil, da man schon beim Studium entsprechender schriftlicher Aufzeichnungen wie Archivmaterialien (Akten, Verleihbücher und so weiter), Reisebeschreibungen, ja selbst Sagen, wichtige Hinweise über die Lage einer Grube erhalten kann. Das ist kein Quatsch, Befahrer wurden in Freiberg durch eine Sage erst auf einen größeren Revierteil des Uraltbergbaus aufmerksam, der danach ausgiebig erkundet wurde!

Diese Hinweise ergeben dann, mit modernen Kartenwerken abgeglichen (sehr nützlich: TK 10, noch besser: Flurkarten mit Höhenlinien), Anhaltspunkte zur Suche im Gelände. Die amtlichen topographischen Karten sowie deren Vorgängerauflagen, auch geologische und andere Spezialkarten sowie die Luftbilder der Landesaufnahme erhält man für Sachsen über das Landesvermessungsamt Sachsen, Adresse siehe Adressen von relevanten Behörden und Einrichtungen. Dort sind zum Teil auch die alten Ausgaben der Meßtischblätter noch erhältlich. Diese entstanden nicht durch Luftbildaufnahmen wie die modernen Karten, sondern durch richtige Vermessung im Gelände und sie zeigen sowohl kleinste Wege im Wald wie auch beispielsweise fast verlandete Teiche noch richtig als Teich oder Morast (auf luftbildbasierten Karten in der Regel nicht mehr erkennbar), zudem sind längst abgerissene Grubengebäude auf modernen Karten nicht mehr enthalten.

In Archiven (Adressen siehe Adressen von relevanten Behörden und Einrichtungen) aufgefundene Risse lassen sich inhaltsgemäß, wenn bekannte Festpunkte und ein reproduzierbarer Maßstab vorhanden sind, unter Beachtung der Änderung der magnetischen Deklination (Kompass-Nadelabweichung) ebenfalls gut auf topographische Karten oder deren Vergrößerungen übertragen. Bei älteren Rissen kann man Lagezuordnungen anhand von Gebäude, Halden oder Geländeformen, die auf neuen Karten nicht enthalten sind, mittels älterer Karten oder manchmal mittels Luftbildern vornehmen. Im Gelände orientiert man sich dann grob nach der Karte und beachtet darüber hinaus alle anderen Anzeichen, die auf Zugänge zu Grubenbauen hindeuten - Beispiele in der nebenstehenden Abbildung.

Durch Ungenauigkeit der Übertragung, Fehler auf dem Original und Verzerrung durch fotomechanische Vergrößerung (Kopierer!) treten zum Teil erhebliche Lageungenauigkeiten auf. Daher sollte man auch - wenn genügend Informationsmaterial vorhanden ist - prüfen, ob die Übertragung auf die topographische Karte plausibel ist. Damit ist gemeint, daß beispielsweise kein Stollen mitten im Teich (sofern es den schon früher dort gab) oder auf einer Bergkuppe beginnt und daß das Höhenniveau halbwegs stimmen muß. Kennt man durch geschichtliche Aussagen den Namen des Ganges oder Erzlagers, auf dem die betreffende Grube baute, ist es gut, zusätzlich zur topographischen noch die geologische Karte 1:25000 oder, so vorhanden, eine Gangkarte und/ oder -beschreibung zu benutzen. Bei Gangkarten vergewissert man sich darüber, ob sie die Gänge an der Tagesoberfläche, als Projektion auf ein anderes Höhenniveau (zum Beispiel Stollensohle) oder gar als beliebiges Durcheinander in verschiedenen Höhen darstellen. Zeigt die Gangkarte nicht die Ausstrichlinien am Tage, projiziert man die mit ihrem Einfallen dargestellten Gänge mittels der Winkelfunktionen an die Tagesoberfläche. Diese Methode kann, aber muß nicht funktionieren, da manche Gänge nicht gleichmäßig einfallen.

Es ist für die Erkundung von Zugängen gleichfalls sehr hilfreich, wenn über das betrachtete Gebiet eine sogenannte „Bergschadenkundliche Analyse” (BSA) existiert, in der tagesnahe Grubenbaue eines Reviers, die unter Umständen die Tagesoberfläche beeinflussen können, aufgelistet und in Karten dargestellt werden. Bergschadenkundliche Analysen kann man zum Beispiel im Sächsisches Bergarchiv Freiberg einsehen oder bei guten Freunden.

Aufzeichnungen über Gruben (das heißt Risse, Akten, Lehn- und Verleihbücher) sind bis auf wenige Ausnahmen erst seit dem 16. Jahrhundert erhalten. Die vorher betriebenen Anlagen findet man höchstens in Urkunden mit Namen wie „St. Donat vor dem Meißner Tore” [28] oder gar nur „unser Bergwerk zu Wolkenstein” [29]. Sind solche Baue nicht in Zeiten betrieben worden, aus denen es nähere Überlieferungen gibt, muß ein solcher Hinweis genügen, um einen Zugang oder wenigstens die Lokalität ausschließlich durch praktische Forschung herauszubekommen. Dabei versucht man zunächst einmal Bergbaurelikte zu finden und dann mittels Ausschließen bekannter Gruben („welche Grube und welche Gegend ist es garantiert nicht?”) den genauen Ort und Namen einzukreisen.

Einzelnachweise

[28] Grimsch, H.: „Freiberger Urkundenbuch“

[29] Schmidt, F. A.: „Geschichte des Bergbaues zu Wolkenstein“, 18. Jhdt.