Erkundungsausbau: „Befahrerverwahrungen“: Unterschied zwischen den Versionen

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Inhalte aus dem Befahrerhandbuch zu übernehmen.
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Manchmal kommt es vor, daß nicht jeder einen Zugang finden soll, sei es, um ungestört forschen zu können, ohne daß jemand (aus Unkenntnis?!) etwas zerstört oder weil gesetzliche Bestimmungen den Befahrer, der legal einen Zugang schaffen will, zum wilden Ritt auf dem Amtsschimmel nötigen, bei dem sich schon mancher den Hals gebrochen oder aufgegeben hat.
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Zudem ist man bestrebt, mit wenig Aufwand (zu wenig für etwa einen Berginspektor von drei Zentnern, der sich dann zum Einfahren auf die Knie in den Dreck begeben müßte) erst einmal nachzusehen, ob sich der Ausbau zu einem dauerhaften Zugang überhaupt lohnt, wie zum Beispiel bei einem 100 m langen Stollen, den man nur mal fotografieren und vermessen will. Abbildung 115 und Abbildung 120 vermitteln einen Eindruck von typischen „Zweckbauten“.
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Selbstverständlich wollen wir niemanden zu illegalen Aktionen aufrufen (Nein, Nein!), sondern lediglich über alternative Ausbauarten informieren!
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Der Ausbau von Schurfgräben und -schächten wurde schon oben beschrieben. Diese Techniken bilden natürlich auch dann die Grundlage, wenn es etwas unauffälliger zugehen soll. Will man einen geöffneten Zugang ohne großes Aufsehen dauerhaft erhalten, muß man je nach Qualität der vorherigen Arbeit nur noch Abdecken oder noch einmal gründlicher von vorn anfangen.
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Wie schon im vorigen Kapitel besprochen, ist ein runder Querschnitt für einen Hohlraum statisch günstig. Ein Ausbau mit solchem Querschnitt ist, wenn die auszubauende Strecke in den Lockermassen nicht allzu lang wird, ein (oder auch mehrere) Rollreifenfaß oder gesäubertes Ölfaß. Wer hat, nimmt verzinkte Fässer oder streicht mit Rostschutz an. Zur Verwendung werden Deckel und Boden entfernt und das Faß in das vorher etwas größer ausgehobene Schürfloch eingesetzt. Dahinter wird ordentlich ausgefüllt und verdichtet – siehe Abbildung 116.
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Baut man diese Art Ausbau senkrecht ein, kommt man bei mehreren übereinanderstehenden Fässern schlecht raus, da es eng und glatt ist. Hier hilft eine schmale Eisenfahrt oder alternative Steighilfen (Abbildung 114). Einige angeschraubte Schlingen aus verrottungsfestem Material (zum Beispiel Bandschlinge, Kletterseil, Förderbandgummi) helfen beim Einfahren, weil man sich festhalten kann und nicht gleich durchfällt.
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Der Rucksack kommt beim Einfahren über den Befahrer, beim Ausfahren wird er am Strick nachgezogen und der Untermann paßt auf, daß nichts hängen bleibt. An der Tagesoberfläche wird die Konstruktion mit einem Faßdeckel (oder etwas anderem stabilen) so verschlossen, daß man darüberlaufen kann, ohne einzubrechen und einen Wetterzug zu verspüren. Über den Deckel kommen Steine, Laub, Erde oder Gras, je nach dem, was in der Umgebung vorhanden ist. Ist die Sache gut gemacht, kann auch ein mit allen Wassern gewaschener Befahrer darüberlaufen, ohne zu merken, was los ist.
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Möchte man eine unauffällige Bewetterung haben, schneidet man das Faß unter der Geländeoberfläche etwas aus und verlegt
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abgedeckt und trittfest eine „Lutte” aus 150er KG-Rohr, Ofenrohr oder Drainagerohr bis an eine Stelle, an der im Winter ein schneefreier Fleck nicht auffällt und wo im Sommer niemand den kalten Wetterzug spürt, zum Beispiel an die nächste große Baumwurzel oder ins dichte Gestrüpp, Steinhaufen, „zufällig” im Wald herumliegenden, schön alt und vergammelt aussehenden Unrat (Korb, Sieb oder ähnliches) oder Asthaufen.
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Der Verschluß des Zugangs mit einem Faßdeckel hat den Nachteil, daß man ihn nach dem Einfahren nicht wieder so zubekommt, daß ein zufällig Vorbeigehender nicht merkt, daß etwas im Busch ist. Da man nicht verpetzt werden will und auch der beste Blechdeckel mit der Zeit durchrostet, verwendet man korrosionsfestes Material. Am besten etwas, das man als Ausbau verwenden kann und wo der Deckel gleich fest dran ist: eine '''Mülltonne'''. Die sind aus Kunststoff, leicht zu beschaffen und zu transportieren und es gibt sie in verschiedenen Größen. Erfahrungsgemäß gehen die Ausführungen mit 240 und 360 Liter Inhalt gut zu verwenden, 120-l-Gefäße sind zu eng. Gebaut wird wie beim Faß, man kann das auch kombinieren (unten Fässer, oben Mülltonne, Abbildung 116).
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Der Deckel erhält einige Löcher, durch die man Drähte ziehen kann. Mit dem Draht wird die auf dem Deckel liegende
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Tarnung befestigt. Im Idealfall funktioniert das dann so: man geht auf die Wiese, hebt ein Stück Rasen an und verschwindet darunter spurlos. Das ist nicht etwa Befahrerlatein, solche Zugänge gibt es! Bei Schnee ist dort natürlich Befahrungspause.<br />
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Die Deckel der Mülltonnen haben verschiedene Farben, bei der Auswahl achtet man darauf, daß blau und gelb in der Natur auffallen, falls mal der Belag verrutscht. Eingefahren wird mit denselben Steighilfen wie beim Faß. Wenn man einen Schurfschacht mit Gerüstrohr oder Holz ausgebaut hat, eignet sich als Einstieg das abgesägte Oberteil (Deckel und ein kurzer Rand) einer Mülltonne ganz gut, welches man in die (verdeckte) obere Bühne, die aus Holz oder starkem Blech ist, einbaut. Ein Überzug aus Folie oder PVC-Plane (gern für Werbezwecke verwendet) über alle abzudichtenden Teile schützt im Winter vor starkem Wetterzug, der das Loch verraten würde.
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Andere schlimme Ausgeburten erzwungen krimineller Phantasie zeigen die Abbildung 118 und Abbildung 117, die beliebig kombiniert oder auch nur als Anregung verstanden werden können. Der Tip mit dem Kühlschrank kommt übrigens aus dem Westen, wo man unter gleichen Problemen leidet – danke nochmal. Schneidet man beim Kühlschrank die frontseitige Blechverkleidung aus und entfernt die Wärmedämmung, hat man eine prima Pflanzschale. Man muß lediglich die Farbgebung noch etwas ändern. Auch für schräg bis fast senkrecht liegende Türchen ist ein Kühlschrank geeignet, speziell wenn man das Blech der Tür nicht völlig aus, sondern nur mehrfach quer einschneidet und die Streifen zu Pflanzschalen biegt.
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Hier nicht dargestellt und zu den legalen Verwahrungen überleitend (Abbildung 181, Kapitel 16.5.3) ist der Ausbau mit Beton, Brunnenringen und Kanaldeckeln. Das Material ist etwas sperrig in der Handhabung und kostet Geld, aber man hat eine solide Arbeit, die ohne Pflege Jahrzehnte halten kann und sich keinerlei Vorwürfe wegen „Fallgrubenbaus“ gefallen lassen muß. Kostenpunkt für einen 1000er Brunnenring, 50 cm hoch: um 60 DM, für einen Kanaldeckel B125 um 80 bis 100 DM. Geht es um ein wichtiges Objekt, sollte man es sich überlegen, ob der sichere und dauerhafte Ausbau nicht drei- bis vierhundert Mark wert ist! Unter normalen Bedingungen würde dieser Betrag vom Bergamt gesponsert werden, die Arbeitsleistung bekäme der Staat gratis und ein weiteres „Loch“ wäre mit Gewinn für alle Beteiligten sinnvoll saniert!
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Zu diesen schlimmen Sachen noch ein pädagogischer Stinkefinger: man baut Verwahrungen, keine Fallgruben für seine Befahrerkollegen! Ist also unter den genannten DIN- und gesetzlosen Bauwerken ein offener Schacht verborgen oder geht es bei einem Mundloch ohne Vorwarnung ins tiefe Wasser, bringt man unter dem Deckel einen entsprechenden Hinweis an, bei Schächten auch eine stabile Lasche oder Öse zur Seilsicherung und man vermerkt deren flache Teufe, damit andere Befahrer genügend Seil mitbringen. Kinder und unkundige Personen sollten Befahrerzugänge, unter denen offene, mit speläoalpinistischer Technik zu befahrende Schächte sind, niemals finden können!
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Abgeschlossen werden Befahrerzugänge keinesfalls, vor allem dann nicht, wenn zu einem ausgedehnten Grubenbau mehrere Zugänge existieren, da im Notfall jeder ohne Hindernisse überall ein- und ausfahren können muß oder oft auch mehrere Gruppen unterwegs sind, die voneinander nichts wissen. Es soll schon vorgekommen sein, daß man auf einer Befahrung nicht mehr zum eigentlichen Mundloch hinauskam, da jemand wahrscheinlich das offen stehende Loch nicht schön fand, fest zumachte und die davon betroffenen Herren des Bergamtes das Vergnügen hatten, sich von der Qualität einer Befahrerverwahrung persönlich zu überzeugen und den Vorteil mehrerer Zugänge kennenlernten. Aus diesem Grund wird nichts wild offen gelassen, aber auch nach dem Einfahren nicht hinter sich so zugerammelt, daß niemand rein und raus kann, es sei denn, man befährt einen sonst ohnehin abgeschlossenen Stollen oder Schacht und es ist ein zweiter Schlüssel für andere jederzeit greifbar. Generell sollte man jeden inoffiziellen Zugang wieder sorgfältig abtarnen, auch wenn er vorher sperrangelweit offenstand und man das schon zum x-ten Mal macht.
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Einen mit engen, mit den oben beschriebenen Deckeln verschlossenen Schacht mit Seiltechnik zu befahren, ist nicht jedermanns Sache. Gute Fahrten aus Holz oder Stahl sind teuer oder nicht ohne weiteres zu bekommen und selbstgenagelte Holzfahrten halten erfahrungsgemäß nicht länger als zwei bis drei Jahre. Eine erprobte Alternative ist Gerüstrohr, welches alle 5 bis 10 m mit einer beweglichen Schelle und Schraubspreize im Hangenden und Liegenden des Schachtes festgemacht wird. An das längs durchgehende Rohr werden abwechselnd rechts und links „Fahrtsprossen” aus kurzen Rohrstücken mit eisernen starren Gerüstschellen angebracht. Der Sprossenabstand beträgt zwischen 30 und 40 cm. Den Aufbau solcher Fahrten zeigt Abbildung 121. Wenn der so ausgebaute Schacht seiger ist oder einen weiten Querschnitt besitzt, wird dringend empfohlen, ein Sicherungsseil nebenher zu verwenden! Auf Aluminiumrohr und -schellen sollte man verzichten, da unter dem Einfluß saurer Grubenwässer die Haltbarkeit von eisernen Teilen besser ist. Hilfreich zum Einbau der Fahrten in einen leeren Schacht ist eine kleine Hängebühne (im einfachsten Fall ein starkes Brett), die an Stahlseilen von einer der letzten Fahrtsprossen hinuntergehängt und über eine kurze Fahrt, die ebenfalls an einer Sprosse angebunden ist, erreicht wird. Selbstverständlich seilt man sich zum Montieren der Gerüstfahrt an.
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[[Kategorie:Unfertige Artikel]]
 
[[Kategorie:Unfertige Artikel]]

Aktuelle Version vom 9. Juli 2012, 08:38 Uhr

Manchmal kommt es vor, daß nicht jeder einen Zugang finden soll, sei es, um ungestört forschen zu können, ohne daß jemand (aus Unkenntnis?!) etwas zerstört oder weil gesetzliche Bestimmungen den Befahrer, der legal einen Zugang schaffen will, zum wilden Ritt auf dem Amtsschimmel nötigen, bei dem sich schon mancher den Hals gebrochen oder aufgegeben hat.

Zudem ist man bestrebt, mit wenig Aufwand (zu wenig für etwa einen Berginspektor von drei Zentnern, der sich dann zum Einfahren auf die Knie in den Dreck begeben müßte) erst einmal nachzusehen, ob sich der Ausbau zu einem dauerhaften Zugang überhaupt lohnt, wie zum Beispiel bei einem 100 m langen Stollen, den man nur mal fotografieren und vermessen will. Abbildung 115 und Abbildung 120 vermitteln einen Eindruck von typischen „Zweckbauten“.

Selbstverständlich wollen wir niemanden zu illegalen Aktionen aufrufen (Nein, Nein!), sondern lediglich über alternative Ausbauarten informieren!

Der Ausbau von Schurfgräben und -schächten wurde schon oben beschrieben. Diese Techniken bilden natürlich auch dann die Grundlage, wenn es etwas unauffälliger zugehen soll. Will man einen geöffneten Zugang ohne großes Aufsehen dauerhaft erhalten, muß man je nach Qualität der vorherigen Arbeit nur noch Abdecken oder noch einmal gründlicher von vorn anfangen.

Wie schon im vorigen Kapitel besprochen, ist ein runder Querschnitt für einen Hohlraum statisch günstig. Ein Ausbau mit solchem Querschnitt ist, wenn die auszubauende Strecke in den Lockermassen nicht allzu lang wird, ein (oder auch mehrere) Rollreifenfaß oder gesäubertes Ölfaß. Wer hat, nimmt verzinkte Fässer oder streicht mit Rostschutz an. Zur Verwendung werden Deckel und Boden entfernt und das Faß in das vorher etwas größer ausgehobene Schürfloch eingesetzt. Dahinter wird ordentlich ausgefüllt und verdichtet – siehe Abbildung 116.

Baut man diese Art Ausbau senkrecht ein, kommt man bei mehreren übereinanderstehenden Fässern schlecht raus, da es eng und glatt ist. Hier hilft eine schmale Eisenfahrt oder alternative Steighilfen (Abbildung 114). Einige angeschraubte Schlingen aus verrottungsfestem Material (zum Beispiel Bandschlinge, Kletterseil, Förderbandgummi) helfen beim Einfahren, weil man sich festhalten kann und nicht gleich durchfällt.

Der Rucksack kommt beim Einfahren über den Befahrer, beim Ausfahren wird er am Strick nachgezogen und der Untermann paßt auf, daß nichts hängen bleibt. An der Tagesoberfläche wird die Konstruktion mit einem Faßdeckel (oder etwas anderem stabilen) so verschlossen, daß man darüberlaufen kann, ohne einzubrechen und einen Wetterzug zu verspüren. Über den Deckel kommen Steine, Laub, Erde oder Gras, je nach dem, was in der Umgebung vorhanden ist. Ist die Sache gut gemacht, kann auch ein mit allen Wassern gewaschener Befahrer darüberlaufen, ohne zu merken, was los ist.

Möchte man eine unauffällige Bewetterung haben, schneidet man das Faß unter der Geländeoberfläche etwas aus und verlegt abgedeckt und trittfest eine „Lutte” aus 150er KG-Rohr, Ofenrohr oder Drainagerohr bis an eine Stelle, an der im Winter ein schneefreier Fleck nicht auffällt und wo im Sommer niemand den kalten Wetterzug spürt, zum Beispiel an die nächste große Baumwurzel oder ins dichte Gestrüpp, Steinhaufen, „zufällig” im Wald herumliegenden, schön alt und vergammelt aussehenden Unrat (Korb, Sieb oder ähnliches) oder Asthaufen.

Der Verschluß des Zugangs mit einem Faßdeckel hat den Nachteil, daß man ihn nach dem Einfahren nicht wieder so zubekommt, daß ein zufällig Vorbeigehender nicht merkt, daß etwas im Busch ist. Da man nicht verpetzt werden will und auch der beste Blechdeckel mit der Zeit durchrostet, verwendet man korrosionsfestes Material. Am besten etwas, das man als Ausbau verwenden kann und wo der Deckel gleich fest dran ist: eine Mülltonne. Die sind aus Kunststoff, leicht zu beschaffen und zu transportieren und es gibt sie in verschiedenen Größen. Erfahrungsgemäß gehen die Ausführungen mit 240 und 360 Liter Inhalt gut zu verwenden, 120-l-Gefäße sind zu eng. Gebaut wird wie beim Faß, man kann das auch kombinieren (unten Fässer, oben Mülltonne, Abbildung 116).

Der Deckel erhält einige Löcher, durch die man Drähte ziehen kann. Mit dem Draht wird die auf dem Deckel liegende Tarnung befestigt. Im Idealfall funktioniert das dann so: man geht auf die Wiese, hebt ein Stück Rasen an und verschwindet darunter spurlos. Das ist nicht etwa Befahrerlatein, solche Zugänge gibt es! Bei Schnee ist dort natürlich Befahrungspause.
Die Deckel der Mülltonnen haben verschiedene Farben, bei der Auswahl achtet man darauf, daß blau und gelb in der Natur auffallen, falls mal der Belag verrutscht. Eingefahren wird mit denselben Steighilfen wie beim Faß. Wenn man einen Schurfschacht mit Gerüstrohr oder Holz ausgebaut hat, eignet sich als Einstieg das abgesägte Oberteil (Deckel und ein kurzer Rand) einer Mülltonne ganz gut, welches man in die (verdeckte) obere Bühne, die aus Holz oder starkem Blech ist, einbaut. Ein Überzug aus Folie oder PVC-Plane (gern für Werbezwecke verwendet) über alle abzudichtenden Teile schützt im Winter vor starkem Wetterzug, der das Loch verraten würde.

Andere schlimme Ausgeburten erzwungen krimineller Phantasie zeigen die Abbildung 118 und Abbildung 117, die beliebig kombiniert oder auch nur als Anregung verstanden werden können. Der Tip mit dem Kühlschrank kommt übrigens aus dem Westen, wo man unter gleichen Problemen leidet – danke nochmal. Schneidet man beim Kühlschrank die frontseitige Blechverkleidung aus und entfernt die Wärmedämmung, hat man eine prima Pflanzschale. Man muß lediglich die Farbgebung noch etwas ändern. Auch für schräg bis fast senkrecht liegende Türchen ist ein Kühlschrank geeignet, speziell wenn man das Blech der Tür nicht völlig aus, sondern nur mehrfach quer einschneidet und die Streifen zu Pflanzschalen biegt.

Hier nicht dargestellt und zu den legalen Verwahrungen überleitend (Abbildung 181, Kapitel 16.5.3) ist der Ausbau mit Beton, Brunnenringen und Kanaldeckeln. Das Material ist etwas sperrig in der Handhabung und kostet Geld, aber man hat eine solide Arbeit, die ohne Pflege Jahrzehnte halten kann und sich keinerlei Vorwürfe wegen „Fallgrubenbaus“ gefallen lassen muß. Kostenpunkt für einen 1000er Brunnenring, 50 cm hoch: um 60 DM, für einen Kanaldeckel B125 um 80 bis 100 DM. Geht es um ein wichtiges Objekt, sollte man es sich überlegen, ob der sichere und dauerhafte Ausbau nicht drei- bis vierhundert Mark wert ist! Unter normalen Bedingungen würde dieser Betrag vom Bergamt gesponsert werden, die Arbeitsleistung bekäme der Staat gratis und ein weiteres „Loch“ wäre mit Gewinn für alle Beteiligten sinnvoll saniert!

Zu diesen schlimmen Sachen noch ein pädagogischer Stinkefinger: man baut Verwahrungen, keine Fallgruben für seine Befahrerkollegen! Ist also unter den genannten DIN- und gesetzlosen Bauwerken ein offener Schacht verborgen oder geht es bei einem Mundloch ohne Vorwarnung ins tiefe Wasser, bringt man unter dem Deckel einen entsprechenden Hinweis an, bei Schächten auch eine stabile Lasche oder Öse zur Seilsicherung und man vermerkt deren flache Teufe, damit andere Befahrer genügend Seil mitbringen. Kinder und unkundige Personen sollten Befahrerzugänge, unter denen offene, mit speläoalpinistischer Technik zu befahrende Schächte sind, niemals finden können!

Abgeschlossen werden Befahrerzugänge keinesfalls, vor allem dann nicht, wenn zu einem ausgedehnten Grubenbau mehrere Zugänge existieren, da im Notfall jeder ohne Hindernisse überall ein- und ausfahren können muß oder oft auch mehrere Gruppen unterwegs sind, die voneinander nichts wissen. Es soll schon vorgekommen sein, daß man auf einer Befahrung nicht mehr zum eigentlichen Mundloch hinauskam, da jemand wahrscheinlich das offen stehende Loch nicht schön fand, fest zumachte und die davon betroffenen Herren des Bergamtes das Vergnügen hatten, sich von der Qualität einer Befahrerverwahrung persönlich zu überzeugen und den Vorteil mehrerer Zugänge kennenlernten. Aus diesem Grund wird nichts wild offen gelassen, aber auch nach dem Einfahren nicht hinter sich so zugerammelt, daß niemand rein und raus kann, es sei denn, man befährt einen sonst ohnehin abgeschlossenen Stollen oder Schacht und es ist ein zweiter Schlüssel für andere jederzeit greifbar. Generell sollte man jeden inoffiziellen Zugang wieder sorgfältig abtarnen, auch wenn er vorher sperrangelweit offenstand und man das schon zum x-ten Mal macht.

Einen mit engen, mit den oben beschriebenen Deckeln verschlossenen Schacht mit Seiltechnik zu befahren, ist nicht jedermanns Sache. Gute Fahrten aus Holz oder Stahl sind teuer oder nicht ohne weiteres zu bekommen und selbstgenagelte Holzfahrten halten erfahrungsgemäß nicht länger als zwei bis drei Jahre. Eine erprobte Alternative ist Gerüstrohr, welches alle 5 bis 10 m mit einer beweglichen Schelle und Schraubspreize im Hangenden und Liegenden des Schachtes festgemacht wird. An das längs durchgehende Rohr werden abwechselnd rechts und links „Fahrtsprossen” aus kurzen Rohrstücken mit eisernen starren Gerüstschellen angebracht. Der Sprossenabstand beträgt zwischen 30 und 40 cm. Den Aufbau solcher Fahrten zeigt Abbildung 121. Wenn der so ausgebaute Schacht seiger ist oder einen weiten Querschnitt besitzt, wird dringend empfohlen, ein Sicherungsseil nebenher zu verwenden! Auf Aluminiumrohr und -schellen sollte man verzichten, da unter dem Einfluß saurer Grubenwässer die Haltbarkeit von eisernen Teilen besser ist. Hilfreich zum Einbau der Fahrten in einen leeren Schacht ist eine kleine Hängebühne (im einfachsten Fall ein starkes Brett), die an Stahlseilen von einer der letzten Fahrtsprossen hinuntergehängt und über eine kurze Fahrt, die ebenfalls an einer Sprosse angebunden ist, erreicht wird. Selbstverständlich seilt man sich zum Montieren der Gerüstfahrt an.