Bergquartal: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine Abrechnung nach Bergquartal erfolgte vom Mittelalter an bis in das 19. Jahrhundert hinein Ein Quartal wurde dabei mit 13 Wochen gerechnet. | Eine Abrechnung nach Bergquartal erfolgte vom Mittelalter an bis in das 19. Jahrhundert hinein Ein Quartal wurde dabei mit 13 Wochen gerechnet. | ||
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| − | Die Quartale orientierten sich ursprünglich an den Quatembertagen der Kirche (in Sachsen bis Mitte des 15. Jahrhunderts Ostern, Johannis, Michaelis und Weihnachten), änderten sich später jedoch. | + | Die ''Quartale'' orientierten sich ursprünglich an den Quatembertagen der Kirche (in Sachsen bis Mitte des 15. Jahrhunderts Ostern, Johannis, Michaelis und Weihnachten), änderten sich später jedoch. |
| − | Am Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts lag der Beginn des ersten Quartals (Reminiscere) um den 15. Dezember. | + | Am Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts lag der Beginn des ersten ''Quartals'' (Reminiscere) um den 15. Dezember. |
| − | Um das Jahr 1770 verschob sich der Beginn des ersten Quartals auf den letzten Sonnabend vor Neujahr oder den letzten Sonnabend nach Neujahr. | + | Um das Jahr 1770 verschob sich der Beginn des ersten ''Quartals'' auf den letzten Sonnabend vor Neujahr oder den letzten Sonnabend nach Neujahr. |
| − | Die Quartale hatten eine Länge von 13 Wochen. Bedingt durch einen überzähligen Tag und das Schaltjahr, hatte das letzte Quartal in bestimmten Abständen auch eine Länge von 14 Wochen. | + | Die ''Quartale'' hatten eine Länge von 13 Wochen. Bedingt durch einen überzähligen Tag und das Schaltjahr, hatte das letzte ''Quartal'' in bestimmten Abständen auch eine Länge von 14 Wochen. |
| − | An die Quartale waren verschiedene Abrechnungen im Bergbau gekoppelt. | + | An die ''Quartale'' waren verschiedene Abrechnungen im Bergbau gekoppelt. |
So wurde z. B. laut sächsischen Bergkalender aus dem Jahr 1778: | So wurde z. B. laut sächsischen Bergkalender aus dem Jahr 1778: | ||
| − | * Mittwochs in der 6. Woche des Quartals [[Retardat]] gehalten | + | * Mittwochs in der 6. Woche des ''Quartals'' [[Retardat]] gehalten |
| − | * Der | + | * Der [[Zubuße|Zubuß]]anschlag wird in Freiberg in der 1. Woche und in Marienberg in der 2. Woche des ''Quartals'' immer mittwochs angebracht. |
| − | * Die [[Ausbeute]] und Verlagsverteilung wird immer in der 6. Woche des folgenden Quartals für das vorhergehende Quartal vollzogen. | + | * Die [[Ausbeute]] und Verlagsverteilung wird immer in der 6. Woche des folgenden ''Quartals'' für das vorhergehende ''Quartal'' vollzogen. |
| − | Zusätzlich wurde am Quartalsende wurde bei Vortrieben die Vortriebsleistung der Häuer gemessen und die [[Gedinge|Quartalstufe]] geschlagen. | + | Zusätzlich wurde am Quartalsende wurde bei Vortrieben die Vortriebsleistung der [[Hauer|Häuer]] gemessen und die [[Gedinge|Quartalstufe]] geschlagen. |
Im Schriftverkehr und auf [[Tafel]]n wurde meist die Kurzform aus der Jahreszahl und dem nachgestellten Anfangsbuchstaben des Quartals oder den ersten drei Buchstaben mit nachgestellter Jahreszahl verwendet (z. B. für Quartal Trinitatis im Jahre des Herrn 1669 gab es die Schreibweisen ''QT 1669'', ''1669 T'' oder ''Trin. 1669''). | Im Schriftverkehr und auf [[Tafel]]n wurde meist die Kurzform aus der Jahreszahl und dem nachgestellten Anfangsbuchstaben des Quartals oder den ersten drei Buchstaben mit nachgestellter Jahreszahl verwendet (z. B. für Quartal Trinitatis im Jahre des Herrn 1669 gab es die Schreibweisen ''QT 1669'', ''1669 T'' oder ''Trin. 1669''). | ||
Version vom 11. August 2012, 16:57 Uhr
Als Bergquartal wurde der Abrechnungszeitraum im Bergbau bezeichnet. Eine Abrechnung nach Bergquartal erfolgte vom Mittelalter an bis in das 19. Jahrhundert hinein Ein Quartal wurde dabei mit 13 Wochen gerechnet. Es gab folgende Quartale:
- Quartal Reminiscere
- Quartal Trinitatis
- Quartal Crucis
- Quartal Luciae
Die Quartale orientierten sich ursprünglich an den Quatembertagen der Kirche (in Sachsen bis Mitte des 15. Jahrhunderts Ostern, Johannis, Michaelis und Weihnachten), änderten sich später jedoch. Am Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts lag der Beginn des ersten Quartals (Reminiscere) um den 15. Dezember. Um das Jahr 1770 verschob sich der Beginn des ersten Quartals auf den letzten Sonnabend vor Neujahr oder den letzten Sonnabend nach Neujahr.
Die Quartale hatten eine Länge von 13 Wochen. Bedingt durch einen überzähligen Tag und das Schaltjahr, hatte das letzte Quartal in bestimmten Abständen auch eine Länge von 14 Wochen. An die Quartale waren verschiedene Abrechnungen im Bergbau gekoppelt.
So wurde z. B. laut sächsischen Bergkalender aus dem Jahr 1778:
- Mittwochs in der 6. Woche des Quartals Retardat gehalten
- Der Zubußanschlag wird in Freiberg in der 1. Woche und in Marienberg in der 2. Woche des Quartals immer mittwochs angebracht.
- Die Ausbeute und Verlagsverteilung wird immer in der 6. Woche des folgenden Quartals für das vorhergehende Quartal vollzogen.
Zusätzlich wurde am Quartalsende wurde bei Vortrieben die Vortriebsleistung der Häuer gemessen und die Quartalstufe geschlagen.
Im Schriftverkehr und auf Tafeln wurde meist die Kurzform aus der Jahreszahl und dem nachgestellten Anfangsbuchstaben des Quartals oder den ersten drei Buchstaben mit nachgestellter Jahreszahl verwendet (z. B. für Quartal Trinitatis im Jahre des Herrn 1669 gab es die Schreibweisen QT 1669, 1669 T oder Trin. 1669).