Methan: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Die im Kohlebergbau gefürchteten [[ | + | Die im Kohlebergbau gefürchteten [[Schlagende Wetter|schlagende Wetter]] (explosive Gas-Luft-Gemische) werden hauptsächlich durch '''Methan''' verursacht. Chemisch reines Methan (CH<sub>4</sub>) ist ein farb- und geruchloses Gas mit etwa der 0,56-fachen Luftdichte. Methan entzündet sich bei 600°C, Gemische mit Luft sind zwischen 5 und 15 Vol.-% Methan explosiv<sup>[8]</sup>. Im Erzbergbau speziell des Erzgebirges sind Schlagwetter durch Methan eher nicht zu befürchten, obwohl das Auftreten von brennbaren Gasansammlungen und der Austritt entzündlicher Gase aus Klüften als Kuriosum auch aus dem sächsischen Erzbergbau belegt ist: bei einer Grube in Sosa (südlich von Schneeberg in Sachsen) wurde eine mit faulem Laub und Holz gefüllte Schachtpinge von unten her aufgewältigt und dabei Wasser abgelassen, in dem wahrscheinlich Methan gelöst war. Es kam unter Tage in der zur Pinge führenden Strecke zu Verpuffungen und Feuererscheinungen, Schaden entstand keiner<sup>[21]</sup>. |
Eine weitere mögliche Quelle für Methan ist die Zersetzung organischen Materials, hauptsächlich von Ausbauhölzern - Methan ist auch der Hauptbestandteil von Sumpfgas. Die methanogenen Archaebakterien bevorzugen jedoch Temperaturen über 30°C, wie sie im sächsischen Altbergbau selten sind. Entstandenes Methan nimmt aufgrund seiner geringeren Dichte - im Gegensatz zum Beispiel zu [[Kohlendioxid]] - gut am [[Wetter]]wechsel teil und ist schließlich gesuchtes „Futter“ für methanotrophe Bakterien. So ist noch kein Fall bekannt geworden, wo sich im sächsischen Altbergbau zündfähige Methankonzentrationen bilden konnten. Immerhin sollte man die Möglichkeit im Hinterkopf behalten. | Eine weitere mögliche Quelle für Methan ist die Zersetzung organischen Materials, hauptsächlich von Ausbauhölzern - Methan ist auch der Hauptbestandteil von Sumpfgas. Die methanogenen Archaebakterien bevorzugen jedoch Temperaturen über 30°C, wie sie im sächsischen Altbergbau selten sind. Entstandenes Methan nimmt aufgrund seiner geringeren Dichte - im Gegensatz zum Beispiel zu [[Kohlendioxid]] - gut am [[Wetter]]wechsel teil und ist schließlich gesuchtes „Futter“ für methanotrophe Bakterien. So ist noch kein Fall bekannt geworden, wo sich im sächsischen Altbergbau zündfähige Methankonzentrationen bilden konnten. Immerhin sollte man die Möglichkeit im Hinterkopf behalten. | ||
| − | Etwas anders stellt sich die Gefährdung durch schlechte oder schlagende Wetter in den Schiefergruben Thüringens und dem Erzbergbau in graphitführenden Schwarzschiefern dar, durch den „Kohle-” Gehalt der Schiefer und die Vererzung des Gesteins mit Pyrit liegt das Auftreten schlagender und matter Wetter oder gefährlicher [[Schwefelwasserstoff]]ansammlungen durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen. Eine Befahrung sollte hier nur mit entsprechender Vorsicht (Mitführen einer [[Wetterlampe]] und Verwendung ex-geschützten elektrischen [[Geleucht]]s) erfolgen. | + | Etwas anders stellt sich die Gefährdung durch schlechte oder schlagende Wetter in den Schiefergruben Thüringens und dem Erzbergbau in graphitführenden Schwarzschiefern dar, durch den „Kohle-” Gehalt der Schiefer und die Vererzung des Gesteins mit Pyrit liegt das Auftreten schlagender und [[Matte Wetter|matter Wetter]] oder gefährlicher [[Schwefelwasserstoff]]ansammlungen durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen. Eine Befahrung sollte hier nur mit entsprechender Vorsicht (Mitführen einer [[Wetterlampe]] und Verwendung ex-geschützten elektrischen [[Geleucht]]s) erfolgen. |
| − | + | Dasselbe gilt natürlich auch für alle Gruben des Kohlebergbaus! Hier ist insbesonders das Revier der [[Wealdenkohle]] in der Schaumburger Mulde und in den Bückebergen bei Obernkirchen zu erwähnen. Im Ruhrbergbau sind die heute noch befahrbaren [[Stollen]] im südwestlichen Ruhrgebiet mit seinen oberflächennahen Magerkohlenflözen eher wenig gefährdet. Im Gegensatz hierzu die unter den Mergelschichten liegenden gasreichen Kohlenvorkommen des mittleren und nördlichen Ruhrreviers. Allerdings sind die hier vorhandenen Tiefbaue für den Befahrer in der Regel nicht zugänglich. | |
| + | Weitere Hinweise für das Feststellen von Methan gibt es im Artikel [[Nachweisgeräte]]. | ||
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| + | * [8] CD RÖMMP Chemie Lexikon, Version 1.0. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag, 1995 | ||
| + | * [21] Literaturstelle zu Feuererscheinungen bei Ablassen einer laubgefüllten Schachtpinge: Akten und Berichte vom Sächsichen Bergbau, Kleinvoigtsberg/ Sachsen: Jens Kugler Verlag | ||
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Aktuelle Version vom 13. August 2012, 21:28 Uhr
Die im Kohlebergbau gefürchteten schlagende Wetter (explosive Gas-Luft-Gemische) werden hauptsächlich durch Methan verursacht. Chemisch reines Methan (CH4) ist ein farb- und geruchloses Gas mit etwa der 0,56-fachen Luftdichte. Methan entzündet sich bei 600°C, Gemische mit Luft sind zwischen 5 und 15 Vol.-% Methan explosiv[8]. Im Erzbergbau speziell des Erzgebirges sind Schlagwetter durch Methan eher nicht zu befürchten, obwohl das Auftreten von brennbaren Gasansammlungen und der Austritt entzündlicher Gase aus Klüften als Kuriosum auch aus dem sächsischen Erzbergbau belegt ist: bei einer Grube in Sosa (südlich von Schneeberg in Sachsen) wurde eine mit faulem Laub und Holz gefüllte Schachtpinge von unten her aufgewältigt und dabei Wasser abgelassen, in dem wahrscheinlich Methan gelöst war. Es kam unter Tage in der zur Pinge führenden Strecke zu Verpuffungen und Feuererscheinungen, Schaden entstand keiner[21].
Eine weitere mögliche Quelle für Methan ist die Zersetzung organischen Materials, hauptsächlich von Ausbauhölzern - Methan ist auch der Hauptbestandteil von Sumpfgas. Die methanogenen Archaebakterien bevorzugen jedoch Temperaturen über 30°C, wie sie im sächsischen Altbergbau selten sind. Entstandenes Methan nimmt aufgrund seiner geringeren Dichte - im Gegensatz zum Beispiel zu Kohlendioxid - gut am Wetterwechsel teil und ist schließlich gesuchtes „Futter“ für methanotrophe Bakterien. So ist noch kein Fall bekannt geworden, wo sich im sächsischen Altbergbau zündfähige Methankonzentrationen bilden konnten. Immerhin sollte man die Möglichkeit im Hinterkopf behalten.
Etwas anders stellt sich die Gefährdung durch schlechte oder schlagende Wetter in den Schiefergruben Thüringens und dem Erzbergbau in graphitführenden Schwarzschiefern dar, durch den „Kohle-” Gehalt der Schiefer und die Vererzung des Gesteins mit Pyrit liegt das Auftreten schlagender und matter Wetter oder gefährlicher Schwefelwasserstoffansammlungen durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen. Eine Befahrung sollte hier nur mit entsprechender Vorsicht (Mitführen einer Wetterlampe und Verwendung ex-geschützten elektrischen Geleuchts) erfolgen.
Dasselbe gilt natürlich auch für alle Gruben des Kohlebergbaus! Hier ist insbesonders das Revier der Wealdenkohle in der Schaumburger Mulde und in den Bückebergen bei Obernkirchen zu erwähnen. Im Ruhrbergbau sind die heute noch befahrbaren Stollen im südwestlichen Ruhrgebiet mit seinen oberflächennahen Magerkohlenflözen eher wenig gefährdet. Im Gegensatz hierzu die unter den Mergelschichten liegenden gasreichen Kohlenvorkommen des mittleren und nördlichen Ruhrreviers. Allerdings sind die hier vorhandenen Tiefbaue für den Befahrer in der Regel nicht zugänglich.
Weitere Hinweise für das Feststellen von Methan gibt es im Artikel Nachweisgeräte.
Einzelnachweise
- [8] CD RÖMMP Chemie Lexikon, Version 1.0. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag, 1995
- [21] Literaturstelle zu Feuererscheinungen bei Ablassen einer laubgefüllten Schachtpinge: Akten und Berichte vom Sächsichen Bergbau, Kleinvoigtsberg/ Sachsen: Jens Kugler Verlag