Sicherheit zuerst!

Aus Handbuch
Version vom 6. Juli 2012, 06:16 Uhr von Nobi (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Vorstellungen Außenstehender von Befahrungen im Altbergbau sind primär durch die Gefährdung von Personen geprägt.

Zwei verschiedene Aspekte werden dabei meist nicht getrennt. Zum einen ist grundsätzlich jede Tätigkeit mit einer persönlichen Gefährung behaftet. Diese ist bei Befahrungen im Altbergbau tatsächlich größer als beim Briefmarkensammeln und läßt sich nicht endgültig ausschließen. In welchem Maße man sich dabei für sein Ziel gefährdet, muß dem Ermessen jedes Einzelnen überlassen bleiben.

Das anderes Problem ist die Gefährdung Dritter, beispielsweise der Bergungsmannschaft nach einem Unfall. Auch das ist kein Spezifikum der Befahrung im Altbergbau - wie viele Unbeteiligte sind durch den Betrieb eines Kernkraftwerks potentielle Opfer des „Restrisikos“? Wie viele Unschuldige werden Opfer der "gezielten" Bombardierung von Anlagen auf dem Territorium der jeweiligen Zivilisationsfeinde, auf Wohnviertel stürzender Flugzeuge, nicht vorhandener Ansteckungsmöglichkeiten durch BSE, sicherer Gentechnik nüchterner Autofahrer und ungiftigen Holzschutzmitteln? Im Gegensatz zu diesen beruht aber die Teilnahme an einem Rettungseinsatz auf Freiwilligkeit, hier kommt das Solidaritätsprinzip zum Tragen, und noch standen bei jedem Unfall mehr freiwillige Helfer zur Verfügung, als für die Bergung benötigt wurden. Auch die mögliche Gefährdung Dritter ist in diesem Sinne tragbar, rechtfertigt nicht ein prinzipielles Verbot von Befahrungen. Wer mit den Kosten einer Bergung argumentiert, die auf den Staatsschultern liegen blieben, sehe sich die Rettungsorganisationen und Versicherungsmodelle an, die sich bei freier Entfaltungsmöglichkeit anderswo entwickeln (Die Höhlenforschung außerhalb D's sei genannt.).

Es sollen hier häufigen Argumenten gegen Befahrungen ebenso gewichtige Gegenargumente entgegengesetzt sein, nicht leichtfertiger Umgang mit Gefahren unter Tage propagiert werden. Die Gefährdung anderer ist der gewichtigste Grund zur Vermeidung von Unfällen bei Befahrungen - neben dem Imageschaden für die bergbauhistorische Forschung und Geld-, Material- und Zeitverlust.

Damit steht als Hauptforderung über jeder Befahrung, die vorhandenen Gefahren auf ein vertretbares Maß zu reduzieren – wobei die Grenze immer ein Streitpunkt bleiben wird! In welchem Umfang das möglich ist, zeigen Statistiken der Höhlenforschung. Nur 10 bis 20 Prozent der schweren Unfälle sind als unvermeidbar einzustufen - der Rest ist Resultat menschlichen Versagens! Die Gefahren in Bergbauanlagen sind denen in Höhlen qualitativ ähnlich, quantitativ etwas verschoben – Hochwasserunfälle sind unwahrscheinlicher, Steinschlag und Verschüttung häufiger zu erwarten als in Höhlen. Das Argument, daß es sich bei Bergwerken um Industriebauten handelt, die immer gefährlicher sind als etwas natürlich Entstandenes und daher besonders überwacht werden müssen, zeugt lediglich vom Unverstand derer, die es gebrauchen. Sobald eine Grube auflässig wird, wirken Naturprozesse unbeeinflußt von Menschenhand oder Technik. Zum natürlichen Verfall und Veränderung der Hohlräume, die auch bei Höhlen im Gange sind, kommt noch der Verfall der Einbauten hinzu. Je länger eine Grube auflässig ist, um so weniger haben technische Einbauten noch Einfluß auf die Standfestigkeit und ähnliche Dinge.

Der Umgang mit diesen Gegebenheiten ist erlernbar, genauso wie Fahrradfahren und Freischwimmen. Je mehr Verständnis man sich über die ablaufenden Vorgänge im Altbergbau erworben hat, um so weniger ist man auf einer Befahrung gefährdet, da man die vorgefundenen Verhältnisse richtig einschätzen gelernt hat. Grundvoraussetzung dafür sind selbstgesammelte praktische Erfahrungen, die durch theoretische Kenntnisse und vermitteltes praktisches Wissen ergänzt werden sowie die Bereitschaft des Befahrers, sich diese Fähigkeiten mit allen Sinnen und Respekt vor den aufgefundenen naturgegebenen Verhältnissen anzueignen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß durch Kenntnis der natürlichen und bergbautechnischen Verhältnisse, durch Übung am Objekt, Erfahrungsaustausch und umsichtiges Verhalten Gefährdungen auf ein Minimum reduziert werden. Grundlage dafür ist jedoch, daß jeder Befahrer sich bewußt ist, was er tut und mit offenen Augen und wachen Sinnen ans Werk geht.