Hunt

Aus Handbuch
Version vom 4. August 2012, 13:04 Uhr von Uran (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Hund ist ein offener, kastenförmiger Förderwagen zum fördern der unter Tage gewonnen Materialien.

Agricola beschreibt den Hund als ein rechteckiges hölzernes Fördergefäß mit 4 Rädern, einer Länge von 4 Fuß (1,13 m), einer Breite von 2 ½ Fuß (0,71 m) und einer Höhe von 2 ½ Fuß (0,71 m). Sein Volumen betrug somit rund 0,57 m3. Zur besseren Stabilität war er mit Eisenbändern beschlagen. Auf den eisernen Achsen steckten hölzerne Räder. In der Spur wurde er und durch einen eisernen Spurnagel gehalten, der in eine Nut im Laufbrett passte (Spurnagelbahn). Nach Agricola bekam der Förderwagen den Namen Hund durch das beim Fahren entstandene bellende Geräusch.

"Quoniam uerò cùm mouetur, sonum efficit cui nonnullis uisus canum latratui similis canem uocarunt." (Agricola (01) )
"Denn wenn sie in, zog einige von ihnen schien das Geräusch von Hunde bellen wie ein Hund zu machen, rufen sie zusammen."

Anderen Quellen zufolge (Sternberg (08)) stammt der Name Hunt vom böhmischen hyntow und dem ungarischen hinto ab, was beides soviel wie Kutsche bedeutet. (Körner (07)) leitet das Wort vom böhmischen Zeitwort Honiti her, was jagen bzw. verfolgen bedeutet. Diese Varianten erscheinen sehr weit hergeholt, da es den Begriff Hund oder Hunt in der Landessprache für diese Fördergefäß nicht gibt. Im deutschen Sprachraum wurde immer von einem Hund gesprochen. So wird auch in den Bergmännischen Jahrbüchern zu deren Erscheinungsende im Jahr 1938 von Hunden geschrieben. Die Schreibweise Hunt kam wahrscheinlich erst nach 1945 auf.

Laut Duden 1976 und auch 2009 lautet die offizielle Schreibweise Hund. Die Schreibweise Hunt wird nur als Nebenform oder nicht üblich bezeichnet, ist aber heute im allgemeinen Sprachgebrauch stark verbreitet.

Die ersten Eisenschienen zum untertägigen Transport wurden im Jahr 1776 im englischen Steinkohlenbergbau eingesetzt. (John Curr: The Coal Viewer. And the Engine Builder's Practical Companion. John Northall, Sheffield 1797.) Die Hunde wurden inzwischen ebenfalls aus Eisen hergestellt. Die Formen und Größen waren, je nach Einsatzort, sehr variabel und wurden der Förderung optimal angepasst. Es gab auch flache Hunde (Ketscher) ohne jeden Aufbau.

In den sächsischen Bergwerken wurden anfänglich Kastenhunte mit Stirnklappe benutzt. Diese mussten zum entleeren an der Kippstelle ausgehoben werden. Ende der vierziger Jahre wurden auch die ersten Muldenkipper, die seitwärts kippten, eingesetzt. In den fünfziger Jahren wurden diese Hunte durch die „starren“ Hunte abgelöst, deren Entleerung im Wipperboden stattfand. Die Spurweite bewegte sich je nach Einsatzort zwischen 300 mm und 750 mm. Das Ladevolumen der Hunte schwankte zwischen 0,45 m3 und 1,5 m3.