Lachter

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Ein Lachter (lr) war das im Bergbau gebräuchliche Längenmaß.

Meßwerkzeuge waren die Lachterkette, die Lachterschnur und das Lachtermaß. Das Lachter wies je nach Zeitraum und Revier unterschiedliche Längen auf.

Harz

Das Clausthaler oder Oberharzer Bergbaulachter betrug 8 Spann, das sind 80 Zoll entsprechend 1919,803 mm, gerundet 1,92 Meter. Als Abkürzung trat hier Ltr in Erscheinung. Weitere davon abgewandelte Längenmaße waren:

  • Lachterfuß = 12 Lachterzoll = 287,97 mm.
  • Lachterzoll = 23,4 mm

Sachsen

Bis zur Festlegung der Länge des Lachters durch das Berggemach in Dresden am 18. Juli 1772 betrug ein Lachter 2,0048 m. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Lachter mit einer Länge von 1,98233 m angegeben. Da es zu diesem Zeitpunkt keine genormten Meßmethoden gab, sind diese Längenmaße nur theoretisch. Eine am 25. November 1826 durch das Freiberger Oberbergamt angewiesene Untersuchung der tatsächlichen Lachterlängen in den verschiedenen Revieren, welche über Vergleichsmessungen und mit Hilfe eines Normmeters aus Paris durchgeführt wurde, ergab Lachterlängen zwischen 1,96146 m (Messungen des Oberbergamtes) und 2,03941 m (Mittelwert der Freiberger Grubenvorsteher). In einem Reskript vom 28. April 1830 wurde die Länge des neuen Lachters auf exakt 2,000 m festgelegt und das Lachter von nun an mit Dezimalteilung versehen. außerdem wurde bestimmt, daß alle ab 1837 neu gezeichneten Risse in einem zehnteiligen Maßstab anzufertigen sind und dieser sowohl zeichnerisch als auch als Zahlenwert auf dem Riß aufzutragen war. Um dieses Reskript in die Praxis umzusetzen, wurde in Paris ein Normalmeter bestellt und Bergmechanikus Lingke in Freiberg fertigte danach 9 Normallachter aus Stahl für die Bergämter an. Jeder sächsische Markscheider erhielt eine 5 Lachter lange Lachterkette, deren Glieder 1/10 lr (also 0,200 m) maßen und einen Maßstabsplatte aus Messing, auf der vier Maßstäbe graviert waren (1:500, 1:1000, 1:2000 und 1:4000). Mit der Einführung des Dezimalsystems in Sachsen am 1. Januar 1870 wurde das Lachter durch das Meter abgelöst.[1]


Einzelnachweise

  1. Karl Neubert, Walther Stein: Plan- und Rißkunde, Bd. 1, Bergakademie Freiberg, 1958, Herausgeber: Hauptabteilung Fernstudium der Bergakademie Freiberg im Auftrag des Staatssekretariats für Hoch- und Fachschulwesen der Deutschen Demokratischen Republik.

Literatur

  • Torsten Schröpfer: Fundgrube: Wissenswertes über den Westharzer Bergbau und das Hüttenwesen. 1. Auflage. Pieper, Clausthal-Zellerfeld, ISBN=3-923605-08-0