Schießpflock
Der Schießpflock war ein rundes, leicht konisch zulaufendes und meist aus Buchenholz bestehendes Holzstück zum Besatz des Bohrloches.
Der Schießpflock wurde, wenn noch nicht vorgefertigt, auf die Größe des Bohrloches zugeschnitten und mit dem Schlägel in das Bohrloch eingetrieben. Besaß der Schießpflock kein Loch, wurde vorher noch eine entsprechende Kerbe für die (Zünd)Spur eingeschnitten.
Mit Hilfe des Schießpflockes wurde ein Verschluss des Bohrloches und somit eine Erhöhung der Sprengwirkung erzielt. Zusätzlich verhinderte der Schießpflock, dass Funken an die Pulverladung gelangen konnten.
„Schiß-Pflöcker / sind Hölzer wodurch ein Loche gebohret / welche in das schiß Loch getrieben / und das zünd Pulfer hinein geschüttet wird.“ (Junghans, G. (29))
„Soferne keine Wasser darinnen zulauffen / kan alsbald geschossen werden / wenn zu vorhero alles darzu zugerichtet ist. Denn es muß ein Pflock von buchigen Holze nach der Grösse des Loches / und Länge desselben zugeschnitten werden / uff demselben wird der Länge nach eine Spur oder Kerbe ausgeschnitten / anstatt des Zünd-Loches.“ (Roessler, B. (05))
„Das Schiessen ist hier vom ersten Anfange bis Anno 1687 mit Schießpflöcken verrichtet worden. Diese wurden von hartem Büchenholze im Walde aus dem gröbesten gehauen, hernach getrocknet oder geräuchert, und also auf die Gruben geliefert. Sie waren 30 bis 36 Zoll lang, rund, und so dicke, daß sie das gebohrte Loch über dem Pulver ausfüllen können. Ein jedes Schock ward mit 20 Mgr. (Mariengroschen) bezahlet, bis Anno 1681. da man 2 Groschen abgebrochen. Ein jeder Steiger, der seinen Untersteiger hatte, schnitt seine Schießpflöcke in der Nachmittagspose, da der Untersteiger in der Grube das Schiessen verrichtet, durchbohrte sie mit dem Pflockbohrer, und bereitete sie zum Gebrauch auf den folgenden Tag. Wenn aber auf seiner Grube kein Untersteiger gewesen, und der Steiger anderer nöthigen Arbeit halber die Schießpflöcke in der Schicht nicht ausbohren können; So ist es nach der Schicht verrichtet, und vor jedes Schock 8 Mgr. besonders bezahlet worden, daß also ein Schock völlig zubereiteter Schießpflöcke 28 Mgr. und zulezt von Anno 1681. auf 26 Mgr. zu stehen gekommen.“ (Calvör, H. (27))
Auf den eingetriebenen Schießpflock wurde bündig in ein entsprechendes Bühnenloch das Schießblech gesetzt und dieses anschließend mittels Schießspreize befestigt.
„Uff solchen Pflock muß ein sonderlich Schieß-Eisen / das ist ein Blech in gevier 2. Hände breit / ein oder zwey Finger stark / ins Gestein eingehauen werden / daß es sich nicht schieben kann / darüber das Zünd-Loch seyn muß. Auff solches Blech wird so dann ein Poltzen oder Stempel angetrieben, welcher wohl verwahret in einem Bühn-Loch stehen muß.“ (Roessler, B. (05))
Statt aus Holz wurden teilweise auch eiserne Schießpflöcke verwendet. Bei Entzündung des Pulvers durch Funkenbildung beim Hineintreiben des Pflockes kam es aber immer wieder zu Unfällen. In Folge dessen wurden auch Kombinationen aus Holz und Eisen verwendet, welche sich aber bis zur Erfindung des Besatzes mit Letten durch Carl Zumbe nicht weiter durchsetzte.
„Weil denn in solchen Schiessen das meiste an Verwahrung des Pflockes gelegen / also hat man statt des hölzernen / eiserne Pflöcker gebrauchet. Weil damit aber Unglück vorgegangen / indeme im Hineintreiben die Pflöcker an den Querzen Feuer gegeben / und die Schiesser darbey umgekommen. So brauchet man aniezo an statt eines ganzen / nur Stücke / eines einer Spannen lang / nach Unterscheid und Grösse der gebohrten Löcher / also / daß man zuvor ein Stück hölzernen Pflock uff das Pulver treibet / un so dann mit dem eisernen Stück das Loch vollends ausfüllet / daß man das Schieß-Blech darauff anbringen kann.“ (Roessler, B. (05))