Grubenwässer und Stäube: Organische Stoffe
Die Erwähnungen zu diesem Thema lassen sich kurz fassen: In Freiberg und auch in anderen Gegenden des Erzgebirges enden Kloaken oft in auflässigen, oberflächennahen Grubenbauen (bezeichnet als Anzucht, Mehrzahl Anzüchte). Baue des Altbergbaus werden außerdem gern von Wildtieren als tödliche Falle oder von den zweibeinigen Tieren ohne Federn, die keine gerupften Hühnchen sind, als Sondermüllkippe und zur Entsorgung von Tierkadavern genutzt.
Das Thema organischen Lebens in Grubenwässern wurde ja schon kurz angeschnitten, ist aber noch zu wenig untersucht. Speziell Pilze sind wahre Überlebenskünstler, die aus allem Organischen etwas zu machen wissen; und wer sich munter im arsenverseuchten Wasser mit pH 5 fortpflanzt, wird wohl mit schwach konzentrierter Magensäure keine Probleme haben.
Auch bei der oben angesprochenen Schwermetallproblematik haben Organismen Ihre Hand im Spiel. Die Zersetzung der Sulfide wird wesentlich durch Bakterien (!) bestimmt, die aus dieser Umwandlung ihre Lebensenergie beziehen. Die Kombination aus biologischer und chemischer Zersetzung kann zu extrem belasteten Wässern führen. Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, daß der pH-Wert auch in negative Bereiche absinken kann. In einer auflässigen californischen Pyritgrube wurden Wässer mit pH-Werten von –3,4 und Metallgehalten bis 200g/l gefunden [43]! Auch in sächsischen Gruben wurden schon pH-Werte von 0,5 bis 10 gemessen. Bei derartigen Konzentrationen können schon Verätzungen der Augen auftreten – also tunlichst nicht direkt von unten einen Stalagtiten anschauen.
Der kurze Sinn der vorstehenden Abschnitte: man sollte möglichst wenig Dreck schlucken, keine Grubenwässer saufen und sich spätestens zwei Tage nach der Befahrung duschen, auch wenn dies dem persönlichen Wohlbefinden erheblichen Abbruch tut. Grund zur Panik besteht aber nicht, wenn man sich die gefährlichen Dosen betrachtet, liegen diese fast alle im Grammbereich und man muß sich schon Mühe geben, um eine solche Menge aufzunehmen.