Rundschächte
In stark druckhaftem Gebirge ist ein runder oder elliptischer Schachtquerschnitt vorteilhaft, da er wesentlich standfester als ein rechteckiger ist. Zudem hat ein Kreis von allen zweidimensionalen geometrischen Figuren bei gleicher Fläche den geringsten Umfang, was natürlich bei der Schachtmauerung Material spart. Zuerst angewendet wurde ein runder Querschnitt bei Brunnen, wahrscheinlich aus statischen Gründen. Auf einem Riß aus dem 17. Jahrhundert, der eine Freiberger Grubenanlage zeigt, ist diese für den sächsischen Erzbergbau seltene Art der Mauerung dargestellt. Leider fielen die Radstuben dieses Schachtes der Sanierungswut eines Bergsicherungsbetriebes zum Opfer, ohne dass vorher eine Dokumentation angefertigt werden konnte.
Im Kohlebergbau ist wegen der gebirgsmechanischen Verhältnisse ein runder Schachtquerschnitt häufig anzutreffen. Die Mauerung wurde eingebracht, indem man beim Abteufen des Schachtes über der jeweiligen Sohle ein Widerlager für einen Mauerungsabschnitt herstellt und diesen von unten nach oben aufbaut. Dabei entstehen zwischen den Mauerungsabschnitten Gebirgsfesten, die nach und nach entfernt und durch Mauerung ersetzt werden, so daß zum Schluss keine Ansatzstellen mehr zu sehen sind (siehe Abbildung).
Bei drückendem Gebirge oder durchteuftem Lockergestein verbleibt die Zimmerung hinter der Mauer, der Zwischenraum wird mit Masse oder Beton ausgefüllt. Für die Mauer wurden meist Hartbrandziegel, aber auch Sandstein (Steinkohlebergbau Freital) und andere Werksteine verwendet.
Einzelnachweise
[30] Treptow, E.: Grundzüge der Bergbaukunde einschließlich Aufbereitung und Brikettierung. Band 1: Bergbaukunde. 5. Auflage, Leipzig: Otto Klemm Verlag, 1917


