Altbergbaubefahrung

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Unter dem Begriff Altbergbaubefahrung im weiteren Sinne verstehen die Verfasser alle Techniken und Arbeitsmethoden mit dem Ziel, einen auflässigen, das heißt nicht mehr in wirtschaftlicher Nutzung befindlichen, Grubenbau zugänglich und befahrbar, also für Forschungsarbeiten nutzbar zu machen. Darunter fallen auch Techniken der Verwahrung, durch die Zugänge erhalten werden (unter Verwahrung versteht man allgemein alle Arbeiten, um einen auflässigen Grubenbau so zu sichern, daß von ihm keine Gefahren für „den Rest der Welt“ ausgehen). Zur Altbergbaubefahrung gehören bergmännische und bergsteigerische Methoden genauso wie unkonventionelle Methoden der Überwindung von altbergbautypischen Hindernissen, wie zum Beispiel Verbrüchen, Standwässern und Schlamm.

Die bergbauhistorische Forschung beinhaltet fachübergreifende Forschungsarbeiten an:

  • auflässigen Grubenbauen unter und über Tage
  • Hinterlassenschaften früheren Bergbaus über Tage (Halden, Gebäude, Ruinen usw.)
  • mündlichen und schriftlichen Überlieferungen sowie Archivgut.

Es wird dabei keine reine Geschichtsforschung betrieben, sondern für den Bergbau relevante Fachgebiete wie Geologie, Mineralogie, Hydrologie/ Hydrogeologie, Lagerstättenlehre, Kultur- und Sozialgeschichte, Technikgeschichte und viele andere werden mit einbezogen, um ein möglichst geschlossenes Gesamtbild vom Forschungsobjekt zu erhalten. Durch diese Arbeitsweise ähnelt die bergbauhistorische Forschung stark der Höhlenforschung (Speleologie). Dieser Zusammenhang wird im oft gebrauchten Begriff Montanspeleologie aufgegriffen.

Bergbauhistorische Forschungen und Altbergbaubefahrungen bedingen einander, das eine kommt ohne das andere nicht aus. Nicht jeder, der sich mit Bergbaugeschichte beschäftigt und dazu unter Tage einfährt, muß gleich ein Experte aller Befahrungstechniken sein, ebenso wie ein Befahrer aus einer Erkundungsgruppe sich vielleicht nicht allzugern ins Archiv setzt. Es ist jedoch zu wünschen, daß jeder, der sich ernsthaft mit dem Altbergbau befaßt, mindestens Grundkenntnisse auf beiden Gebieten erwirbt, denn so vermeidet der nur gelegentlich einfahrende „Historiker”, daß er sich persönlich durch Unkenntnis gefährdet und der „Befahrer”, daß er an wichtigen und interessanten Punkten - ebenfalls aus Unkenntnis - vorbeiläuft.

Diese Fachkenntnisse erwirbt man sich nicht durch Lesen und Am-Schreibtisch-Sitzen, sondern durch praktische Tätigkeit, Anleitung durch Fachkollegen, das Sammeln persönlicher Erfahrungen und durch stetige selbständige Auseinandersetzung mit dem Objekt des Interesses.