Ausbau mit Kappen

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Auch der Ausbau mit Kappen bezeichnet nicht einen Befahrerausbau unter Umgehung des Vermummungsverbotes, sondern einen durchaus legitimen, manchmal arbeitssparenden Ausbau. Will man nur die Firste einer Strecke sichern, da die Stöße ausreichend standfest sind, setzt man Kappen mit dazwischenliegendem Verzug ein. In der Regel werden die Kappen in Bühnlöcher gesetzt. Diese werden im Stoß unter der Firste(Kappendurchmesser + Verzug) ausgeschlagen und zwar das eine Bühnloch rechteckig oder quadratisch und das andere als sogenannter Anfall, drei Seiten winklig und eine (seitlich nach vorn oder nach oben; niemals nach unten!) schräg vom Tiefsten des Bühnloches zum Stoß hin auslaufend. Der Anfall ist nötig, da man sonst das Holz nicht straff hineinbekommt. Der Stempel wird mit dem Stichmaß zwischen den beiden Bühnlochsohlen abgemessen und zugeschnitten. Das Ende, welches in das winklige Bühnloch soll, wird am Ende gerade abgeschnitten und winklig entsprechend den Bühnlochmaßen zugerichtet. Das andere Ende bekommt, damit es über den Anfall in das Bühnloch gleiten kann, eine „kurze Ecke” in Einschlagrichtung und eine „lange Ecke” ihr gegenüber, ähnlich wie bei einem Fachwerkzapfen.

Zum Einsetzen wird die Kappe in das allseits winklige Bühnloch gesteckt, mit der kurzen Ecke im Anfall angelegt und mit einem großen Hammer bis ins andere Bühnloch fest eingetrieben. Das geht sehr schwer und soll es auch, die eingesetzte Kappe darf nicht klappern! Im Anfall wird die Kappe mit einem Keil gesichert.

Ein Bühnholz im Schacht wird genauso eingebracht. Der Anfall zeigt grundsätzlich nie in die Richtung, in der die Kappe oder Bühne belastet wird, im Idealfall liegt er dazu entgegengesetzt. Kappen, Bühn- und Spreizhölzer werden niemals auch nur einseitig ausschließlich mit Keilen oder einem Anpfahl gehalten, es wird immer ein Bühnloch hergestellt oder ein Kappschuh oder -eisen verwendet! Unter starker Belastung oder bei wechselnder Feuchtigkeit fallen Keile heraus und die Kappe samt daraufliegender Masse hinterher, außerdem verfaulen diese dünnen Konstruktionselemente eher als die starken Kappen- oder Bühnhölzer.

Wenn das anstehende Gestein empfindlich gegen Abscherung oder sehr hart ist, im großen und ganzen aber an den Stößen gut steht, verwendet man zum Auflegen der Kappen sogenannte Kappschuhe oder Kappeisen. Diese ersetzen das Bühnloch, das bei weichem Gestein sehr tief sein müßte oder bei sehr hartem Gestein arbeitsaufwendig ist. Beim Kappeisen im Stoß ein Loch gebohrt wird, in das ein tragender Rundstahl oder Anker hineinkommt. Die die Kappe tragende Konstruktion ist entweder am Rundstahl angeschweißt, der Rundstahl ist vorn zum Kappeisen gebogen oder ein Anker verspannt sich im Bohrloch und trägt auf dem vorderen Gewindestück einen Kappschuh. Die Kappen werden in Kappeisen oder Kappschuh hineingelegt und gegen den Stoß verkeilt.

Schön sieht sowas im Altbergbau jedoch nicht aus, wo es nicht ortsüblich gewesen ist, läßt man sich besser etwas anderes einfallen! Die Enge von Altbergbaustrecken verhindert zum Glück ohnehin oft groben Unfug mit dem Bohrgezähe, wieAnkerausbau in Schlägelstrecken. Abbildung 94 zeigt Ausführung und Beispiele für den Ausbau mit Kappen.