Bolzenschrotausbau

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Ist der Schacht für einen einfachen Ausbau zu groß, will man mehrere Trümer abteilen sowie umfangreiche Einbauten (zum Beispiel Tonnbretter) vornehmen und ist mit Steinfall oder mäßigem Gebirgsdruck zu rechnen, wird meistens Bolzenschrotausbau verwendet. Abbildung 109 zeigt die grundlegenden Konstruktionselemente.

Dieser Ausbau wird in der Regel von unten nach oben eingebaut, da sich ausgehend von einem tragenden Geviert immer ein Geviert gegen das andere abstützt, solange, bis wieder ein tragendes vorhanden ist. Im Idealfall (festes Gebirge) tragen die Heithölzer aller Gevierte. Baut man Bolzenschrot von oben, das ist bei Aufwältigungsarbeiten oft der Fall, hängt man mit eisernen Laschen, starken Stahlseilen oder Haken aus Rundstahl die Jochhölzer des Ausbaus von einem zum anderen aneinander und oben an das weit über das Schachtprofil ins Hangende und Liegende hinausreichende Schachtjoch oder Hängegeviert an, das dann die gesamte Last des Ausbaus trägt. Es ist deshalb meist aus Stahlrohr (200 bis 300 mm Durchmesser, starkwandig). Man kann mit dieser Technologie durchaus Schächte mit einem Querschnitt von 10 m² 15 m tief ausbauen, ohne daß man festes Gebirge gefunden hat und sich ein Heitholz einbühnen läßt.

Damit man über einem offenen Schacht arbeiten kann, hängt man an Rundstahlhaken oder Stahlseilen (zum Beipiel auch an einer Winde mit richtig funktionierender Bremse) eine Bühne an, auf die eine provisorisch irgendwo festgebundene Fahrt reicht. Da die Bühne nie überall dicht anliegt, herumschaukelt und die ganze Sache etwas windig ist, seilt man sich zum Arbeiten an, und zwar nicht an der Hängebühne oder gar an der letzten Fahrt, sondern oberhalb in der Nähe der Fahrt am Ausbau!

Die Bühne wird so tief gehängt, daß man bequem an die Stelle herankommt, an die das nächste Geviert gesetzt wird, etwa 1m tiefer als dieses. Ist die Bühne zu weit unten, gibt das artistische Übungen auf der Fahrt, sehr zum Gaudium des Fördermanns, der das Drama von oben sieht! Prinzipiell wird mit den Hängegevierten ähnlich gebaut, wie beim Ausbau von unten nach oben, nur daß das Heitholz und die Bolzen erst dann hineingebaut werden, wenn das Jochholz hängt. Zum besseren technischen Verständnis wird nun in Anlehnung an [33] der Bolzenschrotausbau von unten nach oben beschrieben (siehe auch Abbildung 109).

Zunächst werden im Schacht über der Grundstrecke Bühnlöcher für die ersten Heithölzer ausgehauen und diese vom Hangenden ins Liegende beziehungsweise in die kurzen Stöße des Schachtes senkrecht zu Hangendem und Liegenden eingebaut. Will man den Bolzenschrotausbau so gestalten, daß nicht jedes Geviert voll tragen muß, da zum Beispiel kein großer Gebirgsdruck vorhanden ist und man das Ganze sowieso nur braucht, um Einbauten und Fahrten daran zu befestigen, unterstützt man die ersten Heithölzer an ihren Enden zweckmäßig mit Stempeln, die man in der Grundstrecke aufstellt. Nach diesen vorbereitenden Arbeiten kann es losgehen:

  • Bolzen in den Ecken abmessen, zuschneiden, Scharen anbringen, aufstellen und provisorisch anheften (aufpassen, die Scharen eines Bolzens sind um 90° versetzt zueinander!)
  • Jochhölzer abmessen, zuschneiden und auflegen; dabei zusehen, daß in tonnlägigen Schächten die Bolzen im Hangenden ordentlich geheftet sind, sonst fällt alles um * soll das nächste Geviert eingebühnt werden, Bühnlöcher für Heithölzer anzeichnen und ausschlagen (ein Loch mit, eins ohne Anfall, siehe Stempelausbau)
  • Heithölzer abmessen (Stichmaß), zuschneiden, Verblattung anbringen und entweder in die Bühnlöcher einsetzen oder gegen den Stoß verkeilen; die einzusetzenden Heithölzer werden an den Enden rechteckig zugerichtet oder bei großem Gebirgsdruck angeschärft
  • bei großem Abstand zwischen Hangendem und Liegenden oder wenn aus irgendwelchen Gründen Steinschlag auftreten kann (zum Beispiel Sprengarbeiten, seitlich liegender massegefüllter Abbau), Mittelbolzen einsetzen: Maß nehmen, Scharen zugeben, Scharen anbringen und einsetzen (bei eingebühnten Heithölzern mit dem Bello)
  • dort wo nötig, Verzug einbringen und dahinter mit Masse aussetzen

Sind Heithölzer nicht in Bühnlöcher eingesetzt und rechnet man mit Druck von der Seite oder befinden sich in der Mitte des Schachtes Heithölzer, da man mehrere Trümer abgeteilt hat, so bekommen die Jochhölzer ebenfalls eine schwache Verblattung angeschnitten, damit nichts wegrutschen kann. Diese Verblattung reicht jedoch keinesfalls weit ins Holz hinein, da so der tragende Querschnitt geschwächt würde. Gut ist es, wenn unter der Verblattungsstelle ein Bolzen steht.

Man baut wie oben beschrieben, ein Geviert nach dem anderen ein, der Abstand beträgt in der Regel 1,25 m. Alle drei Gevierte baut man eine Umsteigebühne für die Fahrten und bringt die 4m lange Fahrt fest an. Während des Hochbauens legt man auf den jeweils unteren Bau nur provisorisch Bretter auf, heftet sie mit Nägeln an und stellt eine Fahrt gegen den Stoß. Heit- und Jochhölzer bestehen aus Rundholz mit etwa 150 mm Durchmesser. Die Bolzen können etwas schwächer sein, jedoch nicht unter 100 mm, vor allem dann nicht, wenn wenig Heithölzer eingebühnt sind.

Von oben nach unten, zum Beispiel beim Aufwältigen eines im festen Gebirge stehenden Gesenkes, räumt man soviel Masse aus, bis Platz zum Arbeiten ist, schlägt Bühnlöcher und setzt die Heithölzer ein. Die Jochhölzer unter die oberen Heithölzer werden zugeschnitten und mit Bauklammern provisorisch an diese angehängt. Danach mißt man die Bolzen ab, bringt die Scharen an und stellt diese auf das untere Heitholz, so daß sie das Jochholz stützen. Heit- und Jochhölzer werden miteinander etwas verblattet. Alles muß straff sitzen, die Bauklammern kommen wieder weg, sobald alles endgültig festgemacht ist!

Etwas anders funktioniert das Ganze mit Hängegevierten von über Tage aus, wo man zunächst kein festes Gebirge hat. Hier beginnt man nach dem Aufbau der tragenden Rohrkonstruktion ein Stück über dem Schacht und dem Ausgraben der ersten 1,5 m mit dem Anhängen der ersten Jochhölzer im Hangenden und Liegenden knapp unter der Rasensohle. Dort hat man ein verblattetes Geviert errichtet, an dem ein Getriebe nach unten begonnen wird. Die ersten Bretter des Verzuges stehen senkrecht und reichen hinter das zweite angehangene Geviert. Auf die angehangenen Jochhölzer werden verblattet Heithölzer aufgelegt und Eckbolzen nach den oberen Jochhölzern gestellt. Sind die zum Anhängen verwendeten Teile etwas nachgiebig (beispielsweise Stahlseile), heftet man die Bolzen mit einem Nagel an, damit sie nicht herausfallen können. Das ist zwar Pfusch, aber eigentlich stehen sie ja zunächst nur der Ordnung halber mit im Ausbau, da sie erst tragen können, wenn das erste Heitholz richtig fest ist.

Die vorn angeschrägten Bretter des Verzuges werden vor den Gevierthölzern angesteckt und schräg in Richtung Stoß mit einem großen Hammer nach und nach eingetrieben, so wie man mit Ausfördern der Masse vorwärts kommt. Man hütet sich, die in der Masse steckenden Bretter unten freizugraben, da sie sonst unter dem Erddruck nach innen rutschen und der Schacht immer enger wird. Sind die Bretter vollständig eingetrieben, werden sie mit Nägeln am Rundholz angeheftet, damit sie nicht rausfallen. Ist man weit genug unten, werden die nächsten Jochhölzer angehängt und der Ausbau wie beschrieben weitergebaut. Findet man festes Gebirge, kann man beginnen, die Heithölzer einzubühnen und zum regulären Bolzenschrotausbau übergehen.