Bruchsteinmauern und Gewölbe
Hat man beim Aufwältigen eines Mundlochs Gewölbereste vorgefunden, ist es aus Denkmalschutzgründen auf jeden Fall sinnvoll, wenn man sich wieder zur Herstellung einer Gewölbemauerung entschließt. Zunächst untersucht man an vielleicht noch stehenden Resten, ob die Mauerung mit oder ohne Bindemittel ausgeführt wurde und welche Arten von Steinen verwendet wurden. Sieht man das nicht mehr, versucht man, das Alter der Mauerung durch Archivarbeit herauszubekommen - wenn dort nur „Mauerung” oder „Gewölbe” steht, so erfolgte dieses seit dem Ende des 18. bis ins 19. Jahrhundert fast immer mit Mörtel, ältere Gewölbe sind trocken gesetzt. Bei der Planung einer neuen Mauerung beachtet man diese Tatsache - auch wenn es ohne Mörtel ein bißchen schwerer ist!
Die Herangehensweise beim Gewölbesetzen ist bei Gewölben mit oder ohne Bindemittel zunächst gleich: es wird als erstes eine Gewölbelehre gebaut, auf der das zu Anfang noch nicht geschlossene Gewölbe aufgebaut wird. Diese Lehre aus Holz muß sehr solide sein, denn sie trägt bis zum Einsetzen des Schlußsteins die gesamte Last der verwendeten Baustoffe. Die Maße der Lehre werden aus einer Zeichnung ermittelt, die man unbedingt vorher anfertigen sollte - vor allem dann, wenn kein einfacher Bogen gesetzt wird, sondern elliptisches Gewölbe, Korbbögen, Kellerhalsmauerung bei Schächten und ähnlichem. Es gibt aus dem vorigen Jahrhundert spezielle Fachliteratur über die Grubenmauerung ([49]), in der genauestens die Konstruktion einer Lehre für die einzelnen Gewölbearten beschrieben wird.
Beim Einbau der Lehre achtet man peinlich auf das Einhalten der vorgegebenen Maße für die Wölbung, baut sie standfest auf und denkt auch daran, daß die Lehre wieder hinausmuß, ohne daß man irgendwo reinreißt. Baut man an einen vorhandenen Gewölberest an, vermeidet man eine Baunaht, sondern verzahnt alte und neue Steine richtig miteinander, auch wenn man dazu einige alte Steine entfernen muß. Die Lehre ragt dabei ein kleines Stück unter das alte Gewölbe, damit es keinen Absatz gibt. Ist das aufzusetzende Gewölbe recht lang, baut man es abschnittsweise, wobei die hölzerne Lehre jedesmal weggenommen und wieder aufgebaut wird. Auch hier vermeidet man sichtbare Ansätze der einzelnen Abschnitte und paßt das Gewölbe der vorhandenen Streckenkontur etwas an, was jedoch nicht heißt, daß um Steine und vorspringende Ecken mit engen Krümmungen herumgebaut wird.