Nacharbeiten
Am zähesten und widerstrebendsten sind jeweils die Nacharbeiten zur Befahrung. Fotoapparat, Befahrungsbuch und sonstige anfällige Teile werden noch unmittelbar nach der Befahrung ans Trockene geholt. Auch mit dem restlichen Krempel sollte man sich höchstens ein bis zwei Tage Zeit lassen, sonst verwahrlost man seine Ausrüstung.
Danach wird geputzt und getrocknet. Für die ganze Ausrüstung gilt, was speziell beim Seilzeug im Kapitel 14.3 beschrieben wird – am besten mit reichlich Wasser spülen und im Schatten bei normaler Luftfeuchte trocknen lassen. Wenn man nicht gerade einen Bach vorm Haus fließen hat, eignet sich eine alte Badewanne oder ein ähnliches Gefäß. Sauber im Sinne von weiß bekommt man die Ausrüstung ohnehin nie mehr, nur der grobe Dreck sollte entfernt werden. Daher braucht man auch das Wasser nicht zu wechseln. Die Grubenklamotten sollte man nicht mit irgendwelchen guten Sachen zusammen waschen.
Nach der Reinigung werden die getrockneten Sachen auf Schäden geprüft – insbesondere die Seiltechnikgerätschaften auf Risse, Brüche, Verformungen oder Fehlstellen bei Schlingen und Seilen. Schadhafte Stellen am Gummizeug bemerkt man oft schon in der Grube, beim Flicken sieht man vorbeugend die kritischen Stellen gleich mit durch (Stiefelansatz, Knie, Zwickel) und flickt wo nötig. Das gleiche beim Rucksack und dem Rest der Ausrüstung. Das Geleucht bereitet man soweit als möglich zur nächsten Befahrung vor, auch die übrige Ausrüstung legt man so zurecht, daß man keine Probleme bekommt, wenn es einmal schnell gehen muß.
Bleibt dann nur noch der Schreibkram in Sachen Dokumentation. Auch damit läßt man möglichst wenig Zeit verstreichen – weiß man zunächst noch viel aus dem Gedächtnis, kann man nach zwei, drei Wochen oft nicht mehr seine eigenen Notizen entziffern. Kommt man nicht gleich zur gründlichen Aufarbeitung, sollte man daher wenigstens stichpunktmäßig seine Befahrungsnotizen in Ordnung bringen, daß man sich später noch hineinversetzen kann.
Insgesamt kann man abschätzen, daß Vor- und Nachbereitung einschließlich Schreibkam noch einmal so lange dauern wie die eigentliche Befahrung, und daß so bei einer üblichen zehnstündige Befahrung vom Wochenende nichts übrigbleibt!