Trockenmauerungen
Das trockene Aufsetzen von Bruchsteinen (auch bei Mauern) erfordert einige Übung. Wichtig ist passgenaues Arbeiten, es darf kein Stein beim Drücken auf die Ecken wackeln. Zunächst sucht man sich die passenden regelmäßig geformten unverwitterten Steine zusammen, dazu dann noch solche (kleineren) Steine, mit denen Unebenheiten ausgefüllt werden können. Der Aufbau des Mauerwerks erfolgt in nahezu waagerecht beziehungsweise gerade liegenden Schichten unter Vermeidung von Stoßfugen. Für eine Schicht verwendet man in etwa gleich hohe Steine, die man sich aus dem vorhandenen Material heraussucht oder zurechthaut. Man kann ausnahmsweise auch mal zwei dünne übereinanderlegen, überdeckt diese Stelle in der nächsten Schicht dann aber mit einem Stein. Die Schichten werden dicht gesetzt, Hohlräume und Fehlstellen mit kleinen Steinen (nicht mit Dreck oder Splitt!!!) schichtgerecht ausgefüllt (hochkant stehende Ausfüllung vermeiden). Klaffende Fugen in der Sichtseite werden am Schluß der Arbeiten mit dünnen Steinen ausgezwickt. Jede Schicht Steine liegt so fest, daß beim Daraufdrücken nichts mehr klappert oder verrutschen kann, daß ist ganz wichtig für den kraftschlüssigen Zusammenhalt der Mauer oder des Gewölbes. Beim Setzen der Wölbung legt man die Steine einer Schicht mit ihrer schmalen Sichtseite vollflächig auf die Lehre auf - das hat das Ergebnis, dass sie hinten auseinanderstehen. Diese Klaffung wird sorgfältig mit kleinerem (wenn vorhanden keilförmigem) Material schichtgerecht aufgefüllt und zwar in der Art, dass sich die Steine des Gewölbes beim Wegnehmen der Lehre und der damit verbundenen Gewölbesetzung nicht weit nach unten bewegen können, sondern sich gegeneinander verkeilen und verspannen. Kommt man mit der Arbeit in den Scheitelbereich des Gewölbes, so ist es bei kleinem Radius oft schwierig, die Steine einer Reihe vor dem Überkippen zur Mitte hin zu bewahren. Man hält sie deshalb mit einem Brett, Keilen und Klötzern in ihrer Lage fest.
Die letzte Reihe Steine, der sogenannte Schlussstein, wird im Scheitel des Gewölbes eingesetzt. Hier kommt es besonders auf genaues Arbeiten an, da der Schlussstein den Gewölbebogen schließt und die meiste Belastung von allen Steinreihen auszuhalten hat. Die Enden eines Gewölbes (zum Beispiel am Mundloch) werden, so man nicht später noch ansetzen will, mit ausgesuchten Steinen, die eine gerade Kante nach vorn haben, ordentlich ausgeführt. Stehen Ecken und Unregelmäßigkeiten vor, so sieht das unschön aus, die nachträgliche Beseitigung mit Hammer und Meißel ist ziemlich aufwendig. Man kann den letzten Schlussstein in einem Mundloch etwas größer als die anderen machen, muß aber daraufachten, daß er dann richtig in den Reihen des Gewölbes sitzt. Ist man fertig mit Gewölbesetzen, wird die Lehre entfernt; ein spannender Moment, denn jetzt zeigt sich bei trocken gesetzten Steinen, ob man nicht vielleicht doch gepfuscht hat....!
Um sich richtig zu verspannen, benötigen Gewölbe, vor allem die trocken gesetzten, eine Mindestauflast, es ist ein Trugschluss, dass dazu dauerhaft die Eigenmasse des Gewölbes ausreichend ist! Man packt daher Masse oben drauf, je größer der Radius des Gewölbes, umso mehr.
Im Scheitel sollte das Gewölbe bei einem normalen Stollenprofil (etwa 1,5 m breit) mit mindestens 30 cm Masse bedeckt sein. Diese Masse schafft gleichzeitig den festen Anschluß an das Gebirge und wirkt als Steinschlagpolster, sie sollte also sorgfältig bis an das Anstehende, wenn nicht gerade ein großer Abbau über der Strecke ist, gesetzt werden. Gewölbemauerungen sind empfindlich gegen angreifende Punktlasten und verformen sich bei solchen Lasten oder brechen unter Umständen durch. Man sieht sich daher schon beim Bau des Gewölbes nach Ablösern oder in großer Höhe hängenden Steinen oder loser Versatzmasse um und ergreift entsprechende Gegenmaßnahmen (Bereißen, gemauerte Pfeiler, Stahlträger, Anker und so weiter, auf jeden Fall etwas dauerhafteres als Holz!).
Einfaches Firstgewölbe. a: Spannweite, b: Stich. Das Gewölbe stützt sich auf die ausgeschlägelten Widerlager, die Spannweite a entspricht der Streckenbreite. Der Stich b gibt die innere Scheitelhöhe des Gewölbes über einer gedachten Linie, die die Fußpunkte der Widerlager verbindet; an: b= 0,10 bis 0,20 * a. Im Gegensatz zur Zeichnung ragt der Schlussstein nicht generell über den oberen Gewölbescheitel hinaus.
Kombination zwischen trocken gesetztem und Gewölbe mit Bindemittel. Das Ziegelgewölbe mit Bindemittel sitzt auf einer ebenfalls mit Bindemittel ausgeführten Mauerung auf. Oberhalb des Ziegelgewölbes wurde die Auflast bis zum Anstehenden so sauber gesetzt, daß ein ebenfalls tragfähiges Gewölbe entstanden ist.