Ausbau von Strecken und Schächten zur Sicherung der Standfestigkeit

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Der Ausbau von Stollen und Strecken dient zum Schutz gegen Steinfall und Verbruch sowie zum Festhalten von Verfüllmassen zum Beispiel in über der Gangstrecke liegenden Abbauräumen. Er war oft aus Holz, vom 19. Jahrhundert an bis in die heutige Zeit auch aus Stahl und etwa seit Ende des 17. Jahrhunderts wurden in größerem Umfang Mauerungen (Gewölbe und Stützmauern) aus Naturstein oder Ziegeln verwendet. Sind Gewölbe oder Mauern ohne Bindemittel ausgeführt, werden sie als trocken gesetzt bezeichnet.

Weisen Mauern und Stahlausbau keine großen Verformungen auf, können sie als standfest angesehen werden. Vorsicht geboten ist bei durchhängenden, seitlich ausgebauchten oder gar durchschlagenen Gewölben und bei Stahlausbau, der soweit durchgerostet ist, daß er sich unter der Auflast verbogen hat. Will man am Stahlausbau irgend etwas befestigen (beispielsweise ein Seil) oder auf Stahlträgern über einen Schacht laufen, sieht man sich vorher genau an, wo die Stahlkonstruktion befestigt ist, da manchmal zwar die Ausbauelemente noch gut erscheinen, aber das Auflager im Gestein wacklig ist oder Verbindungselemente weggerostet sind. Der bei Befahrungen anzutreffende Holzausbau ist in der Regel nicht älter als 50 Jahre (Abbaue ausgenommen). Unbehandeltes Holz verliert nach fünf, spätestens nach zehn Jahren seine Tragfähigkeit durch Fäulnis und Pilzbefall (Abbildung 42) und ist daher grundsätzlich kritisch zu betrachten.

Besonders hinterhältig sind Nagelfäule und Trockenfäule. Die erstere hat mit der eigentlichen Fäulnis des Holzes nichts zu tun, hier sind die Holzteile (vor allem Fahrten!) noch ziemlich gut, die Befestigungselemente (Nägel, Fahrthaken) jedoch korrodiert und das Holz ist dort, wo der Nagel durchgeht, angegriffen. Gemein ist so etwas besonders auf genagelten Fahrten aus den 50er Jahren, bei denen die Sprossen nicht in die Holme eingelassen sondern in der Art einer Dachdeckerleiter nur aufgenagelt sind: steigt man auf der Fahrt, passiert es, das man plötzlich die noch festen Sprossen in der Hand hat oder gleich mit mehreren oder gar der herausgebrochenen Fahrt nach unten saust!

Die Trocken- oder Würfelbruchfäule wird von Braunfäulepilzen hervorgerufen, die das Holz nicht vollständig zersetzen. Es bleibt also das Holzstück, zum Beispiel ein Stempel, im Idealfall stehen und sieht von außen noch gut aus. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit unter Tage bekommt das Holz auch nicht gleich die charakteristischen Längs- und Querrisse der Würfelbruchfäule. Stößt man das Ganze an oder rüttelt an einer Fahrt, kann man zunächst einmal weit in das Holz hinein greifen und wenn es schon ordentlich durch ist, bleibt nur ein Haufen Moder und ein Besenstiel (der widerstandsfähige Kern) von dem vorher noch so gut aussehenden Ausbauholz. Holz, welches ständig von Wasser berieselt wird, vor allem von schwermetallhaltigem, oder unter Wasser liegt, ist oftmals besser erhalten, als solches, was auf dem Trocknen steht; darauf hundertprozentig verlassen sollte man sich aber nicht!