Keilhaue
Die Keilhaue wurde zur Gewinnung von weicherem Gestein im Vortrieb und für anfallende Hackarbeiten eingesetzt.
"Einen weichen Gang gewinnen die Häuer allein mit der Keilhaue herein. Solange noch kein Erz erscheint, halten sie Gangmasse und Hangendes nicht getrennt voneinander aus; sobald aber Erz gefunden ist, arbeiten sie sehr vorsichtig. Und zwar gewinnen sie zuerst hangendes Gestein gesondert von dem Erz herein und hauen dann das weiche Erz vom Liegenden mit der Keilhaue in die daruntergestellten Erztröge, so daß kein Erz auf die Sohle fällt.", (Agricola (01))
Eine Keilhaue besteht aus einem geschmiedeten spitzen, leicht gebogenen Eisen mit einem Öhre am stumpfen Ende, in dem sich der hölzerne Stiel (Helm) befindet.
"Die Keilhaue der Bergleute ist von der der Landleute verschieden, denn diese ist vorne breit und zugeschärft, jene ist spitz; damit wird ein nicht harter Gang bearbeitet, der erdig zu sein pflegt.", (Agricola (01))
Später wurde die der Spitze gegenüberliegende Seite so verstärkt, dass man sie zum Schlagen verwenden konnte.
Seltener wurden Doppelkeilhauen (Doppelhauen) eingesetzt. Diese hatten entweder an beiden Enden des Eisens je eine Spitze, oder besaßen eine Spitze und eine Schneide.
Beim Vortrieb in härterem Gestein wurde die Spitze der Keilhaue schnell stumpf. Im Mittelalter wurden diese an den damals verwendeten kurzstieligen Keilhauen wie Bergeisen gewechselt werden. Nach Aufkommen der Arbeit mit Schlägel und Eisen fand Keilhauenvortrieb nur noch in weicheren Gesteinen statt.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden, vor allem im Kupferschieferbergbau, Keilhauen verwendet, bei denen sich die Spitze leicht von dem Rest der Keilhaue trennen ließ. Die stumpfen Keilhauenblätter ließen sich so leicht wechseln und transportieren. So verblieben die Keilhauen am Ende der Schicht vor Ort, während man die stumpfen Blätter, analog den Bergeisen, zum Bergschmied brachte.
Eine Sonderform der Keilhaue ist die Lettenhaue. Sie war ähnlich geformt wie eine Keilhaue, hatte aber statt einer Spitze eine breite, den entsprechenden Gegebenheiten angepasste Schneide und konnte in der Größe stark variieren. Sie wurde zum Heraushauen der Letten bzw. des lettigen Gebirges genutzt.
Beim Vortrieb mittels Keilhaue im festeren Gestein entstehen charakteristische Streckenprofile. Sie ähneln einem Tropfen, der auf der Spitze steht. Die Vortriebsspuren (Prunen) sind kurz und kommen meist von oben bzw. schräg von vorn.